RB-Trio bestraft Auer Kläglichkeit

Das Sachsen-Derby zwischen Leipzig und Aue in seiner zweiten Auflage – und wie am 3. Spieltag in der aktuellen Saison wurde es wieder in der Red Bull Arena ausgetragen (1:0 damals). Doch der DFB-Pokal bringt bekanntermaßen andere Gesetze mit, zumal die Veilchen unter ihrem neuen Trainer jüngst Selbstvertrauen getankt hatten. Das zeigte die Gäste auch bis in die 90. Minute, in der Nachspielzeit aber hagelte es den ersten Nackenschlag. Letztlich sollten noch zwei weitere folgen. Während RB den Einzug ins Achtelfinale feierte, haderte der FC Erzgebirge mit dem möglichen 2:0. Leipzigs Chefcoach Alexander Zorniger wechselte nach dem 2:0 gegen den VfL Bochum und der damit einhergehenden Beendigung der jüngsten kleinen Negativserie (drei Spiele ohne Sieg, zwei Remis) mit einem Wechsel. Der erfahrene Innenverteidiger Compper räumte seinen Platz für Klostermann.

Dieses Duell fand unter fast den gleichen Voraussetzungen schon einmal in dieser Spielzeit statt – am 3. Spieltag siegte RB knapp mit 1:0 durch einen Treffer von Kapitän Frahn. Die wichtigste Veränderung seitdem: Falko Götz war zwischenzeitlich entlassen und durch Tomislav Stipic ersetzt worden. Der neue Übungsleiter hatte in den letzten sechs Pflichtspielen nur eine Niederlage mit seinem Team hinnehmen müssen (0:2 in Fürth) und nahm im Vergleich zum 1:1 in Sandhausen drei Personalveränderungen vor: Vucur, Benatelli und Henri Anier begannen für Luksik, Schönfeld und Diring (allesamt auf der Bank). Der Este Anier schrieb direkt die erste Geschichte der Partie – und zwar eine äußerst negative: Leipzigs Hierländer legte sich bei einer Ballannahme das Leder zu weit vor und rauschte überhart in den Esten hinein (3.). Der blieb liegen und musste wenig später durch Könnecke ersetzt werden (6.). Dem Publikum bot sich die zu erwartende Kost: Aue stand tief und in der Endzone extrem sicher (gerade Fink und Vucur gewannen zahlreiche wichtige Zweikämpfe), lauerte ferner auf schnelle Gegenzüge. Von denen wurde einer direkt zum überraschenden Führungstreffer umgemünzt: Sebastians klärender Ball in die Mitte wurde zum Bumerang und landete auf dem rechten Flügel beim blank stehenden Klingbeil. Der Außenverteidiger nahm Tempo auf und schlug eine Flanke, die eigentlich zu Stürmer Löning kommen sollte. Doch es kam anders: Innenverteidiger und Compper-Vertretung Klostermann versuchte zu klären, hob das Spielgerät aber höchst unglücklich über Torwart Coltorti hinweg ins lange Eck (20.).

In der Folge agierten die Hausherren wütend, erhöhten den Druck und marschierten nahezu im Minutentakt in Strafraumnähe. Dort aber war stets bei Fink, Vucur und Co. Schluss. Geniale Ideen von Kaiser, Frahn oder Poulsen? Fehlanzeige! Letzterer feuerte immerhin mal aus spitzem Winkel ab, prüfte so die Reaktion von Torwart Männel (23.).

Die Veilchen dagegen erhöhten beinahe noch auf 2:0. Könnecke wurde stark bedient, konnte relativ frei auf Coltorti zulaufen. Dort verzog der früh gekommene Joker aber kläglich – klar rechts am Pfosten vorbei (32.). So ging es mit dem nicht unverdienten 1:0 in die Katakomben. Der zweite Durchgang startete mit zwei Ausrufezeichen von RB-Aufbauspieler Khedira, der zweimal aus der Distanz abschloss (46. und 54.). Gerade sein zweiter davon war gefährlich, Khedira fand aber seinen Meister in Torwart Männel. Auf der anderen Seite steckt Löning perfekt für Novikovas durch, der das Spielgerät im Strafraum allerdings kläglich vertändelte (47.). Es folgte die gewaltige Chance auf die mögliche Vorentscheidung: Kortzorg zog stark in den Strafraum, scheiterte mit seinem schwachen Schuss noch an Torwart Coltorti, der zur Seite abwehrte und damit direkt in die Füße von Könnecke. Der Joker musste im Grunde nur noch einschieben, bugsierte das Spielgerät aber an die Querlatte (59.).

RB-Coach Zorniger reagierte nun und brachte den bulligen US-Nationalspieler Boyd für Kapitän Frahn, der insgesamt doch recht unauffällig blieb (61.). Doch auch dieser Impuls entfachte noch kein Offensivfeuerwerk – es gingen zahlreiche Minuten ohne große Chancen ins Land. Ein Eckball-Reigen der Leipziger verpuffte ohne große Gefahr (73. bis 75. Minute). Die letzten Minuten wurden mit einem starken Kopfball von Boyd eröffnet, den Männel gekonnt entschärfte (81.). In derselben Minute folgte die Riesenmöglichkeit für Aue aufs 2:0: Novikovas eilte nach einem Steilpass von Kortzorg vollkommen frei auf Keeper Coltorti zu, probierte es dann jedoch viel zu früh mit einem Heber. Der wurde erahnt und humorlos abgefangen. Aue machte also den Deckel nicht drauf, weswegen Leipzig noch einen Fuß in die Tür Richtung Achtelfinale setzte: Teigl generierte eine finale Ecke, Kaiser flanke und in der Mitte nickte Poulsen humorlos zum 1:1 ein (90.+1).

Die erste Hälfte der Extrazeit hatte den nächsten Genickschlag für die Veilchen parat: Könnecke rauschte zu ungestüm in den Zweikampf mit Teigl. Der Österreicher fiel, es ertönte ein Pfiff – Elfmeter (97.). Diesen knallte Ersatzkapitän Kaiser ins links untere Eck – 2:1 (98.). Wenig später erhöhte beinahe wieder Poulsen aus spitzem Winkel und nach schöner Vorarbeit von Boyd auf 3:1 – Männel parierte (103.).

Es ging in die finalen 15 Minuten, in denen die Gäste noch einmal alles gaben, um das 2:2 zu markieren. Es kam aber anders: Poulsen legte auf der linken Seite ab für Kaiser, der perfekt zum langen Pfosten chippte. Dort schraubte sich Boyd gekonnt nach oben und nickte knochentrocken zum 3:1 ein (108.). Das war’s dann auch mit diesem Sachsen-Derby in seiner zweiten Auflage: Leipzig steht im Achtelfinale, während Aue mit den eigens vergebenen Chancen haderte.

Am Sonntag (13.30 Uhr) begegnen sich Aue und der FSV Frankfurt im Duell der Kellerkinder. RB Leipzig bestreitet einen Tag später um 20.15 Uhr gegen den 1. FC Kaiserslautern das Topspiel des 12. Spieltags in der 2. Bundesliga. (Quelle: kicker.de)

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Red Bull Arena

Erzgebirge Aue hofft auf Pokalsieg bei RB Leipzig

Der FC Erzgebirge Aue erhofft sich im sächsischen Derby bei Rasen Ballsport Leipzig mit einem Sieg das Achtelfinale im DFB-Pokal zu sichern. Am morgigen Mittwoch ab 19.00 Uhr geht es in der Red Bull-Arena zu Leipzig um das Prestige und dazu eine ganze