Breitkreuz besorgt den Lucky Punch

Erneut kann St. Pauli am Millerntor nicht gegen Aue gewinnen. Zum fünften Mal in Folge bleiben die Gäste bei den Kiezkickern ohne Niederlage und vergrößerten dank eines Last-Minute-Treffers die Distanz auf St. Pauli somit auf fünf Punkte. Die frühe Führung durch Ducksch egalisierte Köpke technisch hervorragend. Alles schien auf ein Remis hinauszulaufen, doch ein Auer Akteur machte seinen Fehler wieder gut. St. Paulis Trainer Ewald Lienen veränderte seine Elf im Vergleich zur 0:2-Niederlage in Hannover auf drei Positionen: Avevor, Dudziak und Ducksch verdrängten Hedenstad, Kalla und Bouhaddouz auf die Ersatzbank. Auf der Gegenseite wechselte Aues Trainer Pavel Dotchev gleich viermal gegenüber der 2:4-Niederlage gegen Bochum: Der zuletzt vereinslose und kürzlich unter Vertrag genommene Torwart Haas stand anstelle von Jendrusch im Tor, zudem begannen Hertner, Adler und Samson für Kalig, Soukou (beide auf der Bank) und Tiffert (Gelb-Rot-Sperre).

Das Debüt im Tor der Gäste hatte sich Daniel Haas sicher anders vorgestellt: Keine drei Minuten waren gespielt, da musste der neue Keeper der Veilchen zum ersten Mal hinter sich greifen. Breitkreuz hatte Dudziak an der Wade getroffen, Ducksch den fälligen Elfmeter souverän verwandelt. Falls Aue also die Marschroute verfolgte, erst einmal abwarten zu wollen, war die Taktik gleich über den Haufen geworfen. Aue war gefordert und schickte sich, ein optisches Übergewicht zu erarbeiten. Dem Heimteam schien die frühe Führung nicht die notwendige Sicherheit zu verleihen, Mängel häuften sich – jedoch auf beiden Seiten. So sahen die knapp 29.000 Zuschauer am Millerntor eine hektische und zerfahrene Anfangsphase, in der die Heimelf mit der Führung im Rücken auf Konter lauerte, diese aber nicht gut ausspielte. Erst in der 21. Minute prüfte Choi Haas per Distanzschuss, dann gab es die nächste Hiobsbotschaft für Aues Trainer Dotchev: Adler musste verletzt raus, Soukou ersetzte ihn (24.).

Zunächst machte Aue weiter im Vorhaben, den Ausgleich zu erzielen: Köpke prüfte Himmelmann aus spitzem Winkel (29.). Dann aber lief der Offensivmotor der Heimelf heiß, das 2:0 lag in der Luft: Buchtmann schoss knapp links neben das Tor (32.), dann parierte Haas den unplatzierten Schuss von Ducksch (37.). Beiden Chancen waren schnelle Ballstaffetten über mehrere Stationen vorausgegangen. Es kam, was kommen musste: Aue nutzte die Sorglosigkeit der Hausherren in Sachen Chancenverwertung – und wie! Soukou setzte sich mit Geschick und Robustheit gegen den etwas überforderten Buballa durch und legte das Leder flach in die Mitte. Dort verlängerte Köpke den Ball technisch hervorragend mit dem rechten Absatz ins lange Eck (39.).

Nun musste auch St. Pauli verletzungsbedingt wechseln: Kapitän Nehrig war bereits im ersten Durchgang zweimal behandelt worden und musste zu Beginn der zweiten Hälfte Platz machen für Sahin, der sich auf dem Flügel positionierte. Es ergab sich ein ähnliches Bild wie im ersten Durchgang: Beide Teams agierten teils zerfahren und hektisch, Aue schien wieder leichte Vorteile zu haben. Die erste Torannäherung verbuchte allerdings die Heimelf: Sobota zielte aus 13 Metern etwas zu hoch (54.). In der Folge wurden die Zuschauer auf eine harte Probe gestellt: Lange Bälle wechselten sich mit Fehlpässen ab, nichtsdestotrotz feuerten die Anhänger ihr Team weiterhin lautstark an. Dabei blieb Lienen das Pech hold: Nach Nehrig schied auch Ziereis verletzt aus (58.). Eine spielerische Linie war auf beiden Seiten nicht zu erkennen, dafür war es spannend ohne Ende. Lienen wechselte zum dritten Mal, brachte Bouhaddouz für Choi (64.) – und der Stürmer war Hauptdarsteller in einer für Schiedsrichter Jochen Drees kniffligen Szene: Im Strafraum fiel Aues Breitkreuz unabsichtlich auf den Fuß des Stürmers, die Pfeife von Drees blieb allerdings stumm (73.).

Chancen blieben Mangelware: Köpkes Kopfball flog weit am Tor vorbei (76.), Ducksch stand bei seinem Abstauber einen Schritt im Abseits – der Treffer zählte nicht (77.). Die Spannung stieg vor beeindruckender Kulisse ins Unermessliche. Es ging nur noch hoch und weit, das Spiel schien keinen Sieger verdient zu haben. Dementsprechend blieb es beim 1:1 – bis zur 90. Minute: Der eingewechselte Pepic brachte eine Freistoßflanke von links auf den zweiten Pfosten, und Breitkreuz machte seinen Fehler vor dem Gegentor wieder gut und nickte zum 2:1 ein. Der Lucky Punch!

Kurz darauf war Schluss und Aue durfte drei enorm wichtige Zähler bejubeln. Der Abstand zum direkten Kontrahenten beträgt nun fünf Punkte. St. Pauli bleibt somit Tabellenletzter und steht am Samstag (13 Uhr) in Sandhausen gehörig unter Druck. Aue empfängt am Sonntag (13.30 Uhr) Union Berlin. (Quelle: kicker.de)

Millerntor-Stadion

St. Paulis Bangen im Abstiegskampf

Es sieht nicht rosig aus für St.Pauli: Denn wenn man auf die Statistiken schaut, ist Aue ein echter Angstgegner. Das wissen auch Trainer und Verein - und versprühen dennoch so etwas wie Hoffnung. Die knapp zweiwöchige Länderspielpause verschaffte dem