Dank Wiegel, Hochscheidt und Sylvestr: Aue gewinnt Rutschpartie am Millerntor!
In der Offensive treffsicher, in der Defensive kompromisslos. Mit diesen Primärtugenden ausgerüstet gewann Erzgebirge Aue überzeugend und hoch auf schwierigen Bodenverhältnissen beim FC St. Pauli mit 3:0. Die Hamburger besaßen vor der Pause Vorteile, mussten nach dem Seitenwechsel aber drei bittere Treffer hinnehmen und standen nach einer wahren Rutschpartie mit leeren Händen da.St. Pauli-Coach Michael Frontzeck nahm nach dem 1:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern keine Änderungen vor. Aues Trainer Karsten Baumann hingegen war nach dem 2:2 gegen den SV Sandhausen zu Umstellungen gezwungen. König (muskuläre Probleme) und Hensel (5. Gelbe) fehlten, Flauder und Paulus saßen auf der Bank. Neuzugang Fink kam sofort zum Startelfdebüt, Männel kehrte nach Beckenverletzung ins Tor zurück und auch Schlitte und Rau standen in der ersten Mannschaft.
Knapp 300 freiwillige Helfer hatten den Rasen am Millerntor noch von einer Schneedecke befreit und so den Platz bespielbar gemacht. Tief und nass stellte das Geläuf in Hamburg aber beide Mannschaften vor eine schwierige Prüfung. Schon Sekunden nach dem Anpfiff wurde dies allen Beteiligten deutlich. Aues Kapitän Klingbeil rutschte in Buchtmann hinein, konnte nicht ausweichen oder bremsen und kassierte dafür Gelb (1.).
Die Kontrahenten verlegten sich daraufhin auf einfache, aber effektive Mittel. Lange Bälle sollten es richten, Kick and Rush war Trumpf, feiner Kombinationsfußball schlicht nicht möglich. Erste Erfolge dieser Taktik ernteten die Gastgeber. Thy hämmerte einen Schuss aus kurzer Distanz an die Querlatte (5.).Dies blieb auf weite Zeit der Höhepunkt des ersten Durchgangs. Die Abwehrreihen verzichteten auf Kompromisse, erledigten ihre Arbeit meistens konsequent und die Torhüter waren eigentlich nur bei Distanzversuchen beschäftigt. Hochscheidts tückischer Ball von der linken Seite war bei Tschauner gut aufgehoben (14.), Buchtmanns Linksschuss aus knapp 20 Metern keine wirkliche Prüfung für Männel (33.). Vor der Pause waren es dann die Hausherren, die sichtbar besser mit den Umständen zurechtkamen. St. Pauli baute noch einmal Druck auf, band die Veilchen jetzt in der Defensive, verpasste jedoch nach einem Kringe-Schuss knapp die Pausenführung (42.).
Nach dem Seitenwechsel schockte Thorandt Mitspieler und Anhang gleichermaßen. Ein völlig unnötiger Kopfball des Innenverteidigers fiel Hochscheidt genau vor die Füße. Der Auer nahm Tempo auf, schloss dann aus der Distanz präzise und sehenswert zum 1:0 ab (49.). Nun war St. Pauli gefordert und die Gastgeber spielten unverzagt auf den Ausgleich, Aue zog sich jetzt zurück. Ginczek verpasste jedoch zunächst per Kopf (62.), anschließend unglücklich zu spät kommend (65.) zwei gute Gelegenheiten auf den Ausgleich. Schachten scheiterte gar freistehend vor dem Auer Tor, Männel rettete mit einer Glanzparade den knappen Vorsprung (70.). In der Endphase des Spiels suchten die Veilchen nun energischer den entscheidenden Gegenstoß, St. Paulis Defensive offenbarte immer größere Lücken. Der Slowake Sylvestr und Torwart Tschauner rückten in den Mittelpunkt. Zunächst machte St. Paulis Schlussmann noch zwei gute Einschussmöglichkeiten des Auer Angreifers zunichte (71., 72.). Gegen einen platzierten Schuss aus 18 Metern war er dann aber machtlos – vom Innenpfosten sprang der Ball ein zweites Mal in die Hamburger Maschen (76.).
Das Spiel war damit quasi schon entschieden. In der Folge schafften es die Kiez-Kicker nicht mehr wirklich, Aue auf die Probe zu stellen. Die Zeit verstrich unaufhaltsam, Wiegel setzte aus Auer Sicht mit dem dritten Treffer das I-Tüpfelchen auf einen überzeugenden Auswärtsauftritt und nach relativ ruhigen Schlussminuten war der Beutezug der Gäste am Millerntor dann auch amtlich. (Quelle: kicker.de)