Drei Joker für zwei Tore – St. Pauli mit spätem Punktgewinn

Eigentlich war das Spiel aus Sicht des FC St. Pauli nach 79 Minuten bereits entschieden, denn die Kiezkicker lagen mit 0:2 gegen Erzgebirge Aue zurück. Ein Dreifach-Wechsel sicherte am Ende dann aber doch noch einen Punkt.

St. Pauli-Coach Timo Schultz hatte nach der 1:2-Niederlage gegen Braunschweig angekündigt “Erbfriedhöfe” zu streichen – und so musste im Tor Himmelmann für Brodersen Platz machen. Außerdem starteten Paqarada, Becker und Tashchy für Buballa, Lankford, Dittgen (alle Bank) – im Sturm ersetzte der erst 17-jährige Matanovic den erfahrenen Makienok.

Aues Trainer Dirk Schuster konnte nach der 0:2-Niederlage gegen Regensburg wieder auf Strauß nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre zurückgreifen, er spielte für Bussmann (Bank). Zudem war Hochscheidt für Gnjatic (Bank) neu dabei.

Doppelschock für St. Pauli

Der FC St. Pauli begann engagiert und verzeichnete bereits nach zwei Minuten durch Ziereis die erste gute Möglichkeit. Die Gäste aus dem Erzgebirge warteten gegen gut gestaffelte Kiezkicker erst einmal ab – stachen dann aber nach einem Fehlpass von Becker sofort eiskalt zu: Krüger bediente Testroet, der präzise ins rechte Eck zur Führung traf (10.). Den misslungenen Start für St. Pauli machte wenig später die verletzungsbedingte Auswechslung von Ziereis perfekt – ihn ersetzte nach 15 Minuten Buballa.

Trotzdem waren die Kiezkicker weiter bemüht und suchten den Weg nach vorne, Aue stand aber hinten sehr sicher und blieb nach den zahlreichen Ballverluste der Hamburger immer wieder gefährlich. Beim Tabellenvorletzten waren zwar gute spielerische Ansätze zu erkennen, Torgefahr entstand aber zu selten.

Becker kann Fehler nicht wieder gutmachen

Gegen Ende der ersten Hälfte zog sich Aue sehr weit zurück und so ergab sich mehr Raum für St. Pauli, doch Tashchy konnte Ballas’ Querschläger nicht nutzen (40.) und Becker vergab aus zehn Metern (42.). Defensiv brachte sich St. Pauli weiterhin immer wieder selbst in Bedrängnis: Buballas Ballverlust wurde von Krüger jedoch nicht bestraft (44.).

Nach Wiederbeginn zeichnete sich das annähernd gleiche Bild: St. Pauli war bemüht und rannte gegen den Rückstand an, Kyereh flog nur Zentimeter an einer Ohlsson-Hereingabe vorbei (47.). Aue zog danach selbst aber auch nochmal das Tempo an, Hochscheidt zwang Brodersen vom Strafraum zu einer guten Parade (49.).

St. Pauli macht Druck, Krüger das Tor

Nach diesem Zwischensprint zogen sich die Gäste allerdings wieder zurück und überließen den Kiezkickern die Feldhoheit. Nach tollem Steckpass von Becker auf Matanovic wäre beinahe der Ausgleich gefallen, doch Männels Achselhöhle verhinderte ihn (59.). Der Druck der Hausherren wurde nun minütlich größer, Aue igelte sich immer weiter hinten ein, stellte sogar auf eine defensive Fünferkette um.

Und es wurde immer enger für die Gäste aus dem Erzgebirge: Matanovic spitzelte den Ball zwar an Männel vorbei, aber nicht ins Tor – Kyereh scheiterte am Pfosten (73.). Nach vorne kamen die Veilchen nur einmal noch wirklich gefährlich, dann lag der Ball aber auch im Tor, zählte zunächst jedoch nicht. Nach Rücksprache mit dem Videoassistenten gab Schiedsrichter Lasse Koslowski den Treffer doch, denn Krüger hatte bei seinem Heber im Anschluss an das Zuspiel von Nazarov nicht im Abseits gestanden (79.).

Drei Joker, zwei Tore

Schultz reagierte sofort und wechselte dreifach: Knoll, Makienok und Dittgen kamen – und genau in dieser Reihenfolge traten sie auch gleich in Erscheinung: Knoll trat einen Eckball, Makienok verlängerte ihn und Dittgen markierte den Anschluss (81.). In den Schlussminuten warfen die Kiezkicker alles nach vorne und erneut waren die drei Joker die Hauptakteure: Dittgen holte den Freistoß heraus, Knoll trat ihn herein, Lawrence scheiterte zunächst noch am Pfosten, doch Makienok verwertete den Abpraller zum 2:2-Endstand (89.).

Trotz des späten Punktgewinns wartet St. Pauli nun bereits seit neun Spielen auf einen Sieg, der nächste Anlauf wird am Mittwoch (18.30 Uhr) in Würzburg genommen. Erzgebirge Aue, das etwas zu früh in den Verwaltungsmodus schaltete, empfängt am Donnerstag (20.30 Uhr) den KSC.

(Quelle: kicker.de)

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