Nazarov und Testroet sorgen für Feiertag im Erzgebirge

100. Heimsieg in der 2. Bundesliga und ein 4:1-Erfolg im prestigeträchtigen Sachsen-Derby: Für Erzgebirge Aue verlief der Zweitliga-Nachmittag nach Maß. Nach Rückstand durch Koné trafen Nazarov und Testroet doppelt für den FCE. Dresden bleibt auch nach acht Spieltagen ohne einen Erfolg in der Fremde.

Aues Coach Dirk Schuster konnte nach dem 0:4 beim HSV wieder auf den zuletzt Gelb-Rot-gesperrten Rizzuto zurückgreifen, der links in der Viererkette Kusic ersetzte. Die zweite Startelfänderung fand in der Offensive statt: Nazarov erhielt den Vorzug vor Daferner.

Dynamos Trainer Christian Fiel verhalf Stor zu seinem Startelfdebüt für Dynamo, zudem wirkte Kapitän Hartmann erstmals nach seiner Verletzung wieder von Beginn an mit. Als Dritter im Bunde im Vergleich zum 2:1 gegen Regensburg rückte Atik in die Formation. Klingenburg, Ebert und Jeremejeff mussten mit der Bank Vorliebnehmen.

Debütant Stor als Vorbereiter: Koné trifft zur Dynamo-Führung

Zwei von Fiels drei Neuen verantworteten nach gerade einmal 45 Sekunden die erste Möglichkeit der Partie: Atik spielte einen Doppelpass mit Stor, brachte den Ball dann aber freistehend nicht an Männel vorbei. Bei der ersten Großchance für Aue hingegen half Dynamo kräftig mit: Zunächst vertändelte Ehlers leichtfertig den Ball gegen Hochscheidt, dann unterlief Müller beim Klärungsversuch beinahe ein Eigentor (11.).

Die Dresdner erspielten sich in der Anfangsphase auffällig viele Eckbälle, der Führungstreffer für die Gäste resultierte allerdings aus einem schön vorgetragenen Spielzug: Ein Geistesblitz von Burnic, der den eingelaufenen Stor schickte, eröffnete die Möglichkeit für den Startelf-Debütanten. Der Slowene wurde eigentlich etwas weit abgedrängt, legte den Ball dennoch an Männel vorbei in den Fünfmeterraum, wo Koné die Kugel aus kürzester Distanz nur noch über die Linie drücken musste (18.).

Doppelpack Nazarov, Kopfball Testroet – Aues Offensive läuft heiß

Der Rückstand brachte aber die Hausherren besser in die Partie, deren Offensivspiel nun Fahrt aufnahm: Nazarov scheiterte zunächst noch an Broll (25.), bekam aber wenig später die Chance aus elf Metern: Wahlqvist hatte Hochscheidt beim Eindringen in den Strafraum gefoult, Schiedsrichter Robert Hartmann blieb keine andere Möglichkeit, als auf den Punkt zu zeigen. Nazarov wählte einen kurzen Anlauf, guckte sich Broll aus und schob die Kugel locker zum 1:1 in die Maschen (27.). Und der Aserbaidschaner legte nach: Eine missglückte Kopfballabwehr von Ballas fiel Nazarov vor die Füße, und der Angreifer schlenzte den Ball kurz vor der Strafraumgrenze präzise ins rechte Eck – ein feiner Abschluss, Spiel gedreht (39.).

Dresden, das bis dato eigentlich etwas mehr fürs Spiel getan hatte, hatte nun vor allem in den Defensivzweikämpfen immer wieder das Nachsehen – und musste noch vor dem Pausenpfiff das dritte Gegentor hinnehmen. Testroet war mit einer klasse Volley-Abnahme noch an Brolls Flugparade gescheitert, brachte den Ball aber nach der anschließenden Ecke im Tor unter: Riese chippte den Ball an den ersten Pfosten, wo Kalig in die Mitte verlängerte und Testroet gutes Timing bewies, den Ball an die Unterkante der Latte köpfte. Von dort sprang die Kugel hinter die Linie – die Eckballvariante hatte sich ausgezahlt (45.+1).

Dynamos Anschlusstreffer zählt nicht – Testroet macht alles klar

Kurz nach dem Wiederbeginn hätte Testroet eigentlich sogar noch nachlegen müssen, köpfte – erneut nach einer Ecke – freistehend aber aus fünf Metern rechts vorbei (49.). Fiel ging trotz der offensichtlichen defensiven Mängel seiner Elf weiter ins Risiko, brachte mit Jeremejeff für Ehlers einen Stürmer für einen Verteidiger – und sein Team bejubelte bereits den Anschlusstreffer. Männel, der sein 250. Zweitligaspiel absolvierte, hatte einen hohen Ball in den Auer Strafraum fallen lassen und Kalig die Kugel im anschließenden Duell mit Koné über die eigene Torlinie gedrückt. Hartmann gab den Treffer zunächst, wurde jedoch vom Videoschiedsrichter in die Review Area zitiert und nahm den Treffer zurück, weil Männel leicht von Hartmann bedrängt worden war (61.).

Eine recht glückliche Entscheidung für Aue und eine bittere für Dynamo – zumal es kurze Zeit später dann 4:1 stand. Mit einem einfachen Haken ließ Testroet rechts im Strafraum Ballas und Müller ins Leere laufen und hämmerte die Kugel dann humorlos ins kurze Eck – der zweite Doppelpack für einen FCE-Angreifer an diesem Tag (70.). Das Spiel war daraufhin entschieden, obwohl Dresden weiterhin mutig anlief und in Person von Jeremejeff noch eine Großchance vergab (74.). Allerdings hatte Dynamo auch etwas Glück, denn defensiv stand die SGD nun völlig offen, Baumgart (76.) und der eingewechselte Zulechner (87.) hätten das Ergebnis sogar noch höher schreiben können. (Quelle: kicker.de)

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