Novikovas wendet das Blatt für die Veilchen
In einem aufregenden Ost-Duell unterlag Energie Cottbus bei Erzgebirge Aue mit 1:2 und kassierte zu allem Überfluss auch noch zwei Platzverweise. Dabei hatten die Lausitzer die Partie vor der Pause noch weitgehend im Griff. Doch nach dem Seitenwechsel kam es zum Bruch im Spiel der Cottbuser, bei denen gegen Ende sogar noch alle Dämme brachen. Der FCE kassierte damit nach zuvor vier ungeschlagenen Spielen in Folge mal wieder eine Pleite, während Aue die eigene Negativserie von drei Pflichtspiel-Niederlagen nacheinander beendete. Aues Trainer Falko Götz wechselte nach dem 1:2 in Kaiserslautern viermal: Nickenig, Diring, Ishishara und Novikovas spielten für Müller (Kniebeschwerden) sowie Rau, Fink und Janjic (alle Bank). Auf der anderen Seite sah Energie-Coach Rudi Bommer nach dem furiosen 5:1-Kantersieg gegen den VfR Aalen keinen Anlass für personelle Änderungen.
Aue überraschte mit einer mutigen Spielweise. Die Veilchen waren von Beginn an darauf bedacht, die Cottbuser nicht zu ihrem Spiel finden zu lassen und setzten daher auf frühes Pressing. Das hatte Erfolg, die hoch gelobte Offensive der Lausitzer kam lange Zeit ziemlich zahnlos daher.
Im Gegensatz zu den Sachsen, die nach Ballgewinn blitzartig umschalteten und immer wieder auf den Außenbahnen für Wirbel sorgten, den finalen Pass allerdings nicht entscheidend an den Mann brachten (Okoronkwo, 5.). Im Großen und Ganzen war es ein extrem chancenarmes, dafür aber ziemlich ausgeglichenes Spiel. Beide Teams punkteten vor allem defensiv, blieben offensiv dafür aber viel schuldig und neutralisierten sich daher über weite Strecken der Partie. Einsatzbereitschaft war auf beiden Seiten klar vorhanden, was nur unschwer an den zahlreichen intensiven Zweikämpfen zu erkennen war.
Ein Zweikampf war es dann auch, der den Knoten löste: Nachdem Kirschstein einen Sanogo-Schuss nur unzureichend vor die Füße von Jendrisek geklärt hatte, kam der Slowake im gegnerischen Strafraum im Zweikampf mit Pezzoni zu Fall. Schiedsrichter Christian Bandurski entschied in dieser kniffligen Szene auf Elfmeter, den Banovic zur 1:0-Führung nutzte (22.). Danach bewiesen die Hausherren Moral und drängten fortan vehement auf den Ausgleich, entwickelten dabei aber weiterhin keine Torgefahr. Besser machte es der FCE, der nach Kontern durch Sanogo (27.) und Jendrisek (37.) gefährlich vor dem Aue-Tor auftauchte, aber trotzdem nur mit der knappen Führung in die Puase ging. Fast wäre es noch nicht einmal dazu gekommen, da Novikovas’ direkter Freistoß von rechts in der 41. Minute im Netz gelandet war. Dem Unparteiischen war jedoch nicht entgangen, dass Okoronkwo zuvor zuerst im Abseits gestanden und sich dann auch noch ein Foul gegen FCE-Keeper Almer geleistet hatte. Aue durfte also zu Recht nicht jubeln und musste im zweiten Durchgang weiter einem Rückstand hinterherjagen. Lange befand sich die Götz-Elf allerdings nicht auf der Jagd, denn Cottbus’ Schlussmann Almer patzte direkt nach Wiederanpfiff: Der Österreicher verschätzte sich böse bei Novikovas’ Lupfer von der rechten Seite und ließ den Ball so passieren – 1:1 (47.).
Der Ausgleich gab den Veilchen Auftrieb, die danach völlig aufgedreht Energie stark unter Druck setzten und das Blatt fast gewendet hätten – Sylvestr scheiterte jedoch am rechten Pfosten (52.). Die Erzgebirger waren nun deutlich besser, entwickelten dafür aber weiterhin zu wenig Torgefahr. Nach etwa einer Stunde meldete sich Energie aber zurück. Die Gäste fanden wieder besseren Zugriff auf den Gegner und schafften es, das Spielgeschehen vom eigenen Tor fernzuhalten und zugleich das Tempo zu drosseln. Die Partie verlor wieder an Fahrt, auch weil Aue nun nicht mehr ganz so auf Teufel komm raus nach vorne marschierte. Und dennoch netzte Erzgebirge erneut ein – und das auf sehenswerte Art und Weise: Novikovas schlenzte einen Freistoß aus 16 Metern prima über die Mauer hinweg genau ins rechte Eck (77.).
Es kam dann noch dicker für Energie, denn Sanogo sah nach einer Tätlichkeit gegen Nickenig auch noch glatt Rot (80.). In Unterzahl konnten die Gäste die Niederlage letztlich nicht mehr abwenden, zumal Bittroff wegen einer klaren Notbremse am zuvor eingewechselten Kocer auch noch frühzeitig vom Platz musste (86.).
Erzgebirge Aue ist wieder am Sonntag, den 1. September (13.30 Uhr), beim 1. FC Köln gefordert. Cottbus reist einen Tag später an den Betzenberg zum 1. FC Kaiserslautern – Anpfiff ist um 20.15 Uhr. (Quelle: kicker.de)
Erzgebirgsstadion
Ost-Duell im Erzgebirge
- Zu DDR-Zeiten waren die Kräfteverhältnisse klar