Hochscheidt sorgt für Erleichterung
Aue entschied das intensive Sachsen-Derby gegen Dresden nicht unverdient zu seinen Gunsten und lässt auch Coach Baumann durchatmen. Kämpferisch überzeugende “Veilchen” krönten ihre stärkste Phase im ersten Durchgang mit der Führung. Dynamo, technisch wie optisch mit Vorteilen, entwickelte aus dem Spiel heraus zu wenig Durchschlagskraft und konnte die kompakte Deckung der “Veilchen” im Bemühen um den Ausgleich nur selten ernsthaft in Gefahr bringen. Aue-Coach Karsten Baumann tauschte nach dem 0:3 bei Union Berlin zweimal Personal aus und brachte Nickenig sowie Sylvestr (nach Gelbsperre) für Paulus (Bandscheibenprobleme) und Kastrati.
Dynamo-Trainer Peter Pacult schickte gegenüber dem 1:0 gegen Hertha BSC Fiel für Savic (Bänderriss) auf den Rasen. Losilla rückte aus dem Mittelfeld ins Abwehrzentrum zurück.
Vor ausverkauftem Haus herrschte gleich Betrieb vor beiden Toren. Chancen durch Fink und Hensel (3.) auf der einen sowie Kitambala (7.) auf der anderen Seite veranschaulichten, dass beide Seiten zielstrebig und schnell den Weg vor das gegnerische Gehäuse suchten. Dies blieb auch in der Folge so, wobei das spielerische Moment und die Präzision ob der großen Einsatzfreude und schnellen Passversuche in die Spitze etwas auf der Strecke blieben. Technisch reifer war Dynamo, das ein leichtes Übergewicht und durch Potés Kopfball nach einer Ecke die nächste Möglichkeit hatte (16.).
Danach tat sich vor beiden Toren zunächst nicht mehr viel, die Kontrahenten neutralisierten sich, ehe Mitte des ersten Durchgangs die beste Phase der kampfstarken “Veilchen” folgen sollte.
Nickenig schoss noch daneben (26.), drei Minuten später aber klappte es mit der Führung der Baumann-Elf: Nach Losillas Ballverlust kam Fink an den Ball und leitete zu Hensel weiter. Der suchte und fand vor dem Strafraum Hochscheidt, der den Ball aus 22 Metern um Gegenspieler Jungwirth herumzog und mit seinem neunten Saisontor genau ins linke untere Eck traf.
Das 1:0 beflügelte Erzgebirge. Hätte Schlitte seinen Kopfball etwas höher angesetzt, wäre es für den gut parierenden Kirsten noch schwieriger geworden, zu parieren (32.). Dresden suchte noch vor der Pause nach einer Antwort, die Losilla nach einer Ecke per Kopf fast gelungen wäre (36.). So aber ging es mit der knappen Führung der Hausherren in die Kabine. Ohne Personalwechsel ging es nach Wiederanpfiff weiter, gleich mit einer großen Chance für Aue, zu erhöhen: Nach Hochscheidts Ecke nickte Pezzoni aus sechs Metern an den Querbalken (48.).
Die “Veilchen” legten ihr Hauptaugenmerk nun auf die Defensive, den Gästen fehlte es vorne weiter an Durchschlagskraft. Pacult reagierte, brachte für den nach Foul an Nickenig ohnehin gelbverwarnten Kitambala Fort (53.). Immerhin bedrohte der Tscheche sofort das Erzgebirge-Tor (56., 58.), auch wenn es sich lediglich um Halbchancen handelte.
Aue konnte sich auf das gute Innenverteidiger-Duo Nickenig/Pezzoni verlassen, das einfallslose hohe Hereingaben immer wieder wegköpfte, und konterte sporadisch (Hochscheidt, 68.). Glück dann aber im Gegenzug, dass Männel Oualis Kopfball nach Solgas Flanke gerade noch entschärfen konnte (69.).
Die Baumann-Elf fand nur wenig Entlastung, verteidigte aber geschickt gegen den unermüdlich anrennenden, aber keine wirkliche Spielidee entwickelnden Rivalen. Ouali versuchte es per Flachschuss gegen Männel erneut vergeblich (73.), ehe die Schlussphase anbrach.
Die brachte trotz etlicher frischer Kräfte auf beiden Seiten keine neuen Erkenntnisse mehr. Wiegel prüfte Kirsten (84.) und war dabei gefährlicher als Ouali, dem ein letzter Schlenzer misslang (90.). Nach drei Minuten Nachspielzeit riss Aue, das seit elf Heimspielen gegen Dresden ungeschlagen ist, die Arme hoch und feierte einen ganz wichtigen Sieg. (Quelle: kicker.de)