Paulus macht das halbe Dutzend voll

Erzgebirge Aue reichten zehn Minuten, um bei winterlichen Verhältnissen gegen den VfL Bochum alles klar zu machen und den eigenen Aufwärtstrend fortzusetzen. Dabei hatte der VfL noch den besseren Start, bekam einen Elfmeter zugesprochen, vergab diesen allerdings und lag kurz darauf mit 0:3 hinten. Die Bochumer, die nunmehr seit sieben Spielen auf einen Sieg warten, erlebten nicht nur ein Debakel, zu allem Übel verloren sie auch noch ihre etatmäßige Nummer 1.Aues Trainer Karsten Baumann brachte nach dem 1:1-Remis bei den Münchner Löwen König anstelle von Savran. Ebenfalls für einen Wechsel entschied sich Bochums Coach Andreas Bergmann: Im Vergleich zur 0:2-Niederlage gegen die Hertha stürmte Dedic anstelle von Gelashvili. 
Im Erzgebirge hatte der Winter Einzug gehalten, gegen Bochum stand den Veilchen das erste Schneespiel in der Saison 2012/13 bevor – und dieses sollte spektakulär beginnen. Ein vergebener Elfmeter, drei Tore und ein Verletzter, das war die Bilanz der ersten Viertelstunde. Aber der Reihe nach: Zuerst holte Nickenig etwas unbeholfen Dedic im eigenen Sechzehner von den Beinen und verursachte einen Strafstoß. Der Gefoulte trat höchstpersönlich an und scheiterte am linken Pfosten (5.).

Besser machten es die Auer, die nach dem Motto “Jeder Schuss ein Treffer” den VfL nach Strich und Faden auseinander nahmen. Zuerst behielt Müller nach einer Flanke im Gewusel gegen Luthe, Chaftar und Sinkiewicz die Übersicht und stocherte den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen (7.). Nur zwei Minuten später folgte der nächste Streich: Diesmal zirkelte Hochscheidt eine Freistoßflanke von rechts scharf und halbhoch in den Gefahrenbereich, wo König am schnellsten schaltete – 2:0. Damit nicht genug, denn nur 60 Sekunden danach setzte König Hochscheidt in Szene, der dann im Eins-gegen-Eins mit Glück auf 3:0 stellte. Der 25-Jährige rauschte mit dem herausgeeilten Luthe zusammen und profitierte davon, dass der Ball beim Pressschlag ins Tor ging. Zu allem Übel für den VfL hatte sich Luthe in dieser Szene eine tiefe Risswunde zugezogen und konnte nicht weitermachen. Heerwagen kam also bereits nach zwölf Minuten.

Eins musste man dem VfL lassen, trotz dieser fünf Nackenschläge steckte er nicht auf, bewies Moral und war fortan mit viel Engagement darum bemüht, wieder den Anschluss zu finden. Nur fehlte es der Bergmann-Elf an zündenden Ideen gegen clevere Auer. Aufgrund der schwierigen Platzverhältnisse entwickelte sich ein Kampfspiel, in dem es durchaus zur Sache ging – so wirklich unfair wurde die Partie, die immer mehr an Schwung verlor, trotzdem nicht. Die Sachsen kamen mit den äußeren Bedingungen sichtlich besser zurecht und blieben auch im weiteren Verlauf spielbestimmend, wenngleich sie kaum noch zwingend vor dem gegnerischen Kasten auftauchten. Auf der Gegenseite strahlte Bochum jedoch so gut wie gar keine Torgefahr aus, sodass es ohne weitere Treffer zum Pausentee ging.

Den zweiten Durchgang begannen die Gäste mit Tasaka für Rzatkowski und kassierten direkt die nächsten Rückschläge. Aue gelang nämlich wieder ein Blitzstart – und zwei weitere Treffer: Zuerst traf Hochscheidt nach Doppelpass mit König aus 19 Metern (46.), dann legte der Doppeltorschütze für König auf – 5:0 (49.). Die Messe im Erzgebirge war gelesen, denn der VfL machte nicht mehr den Eindruck, als könnte er das nun notwendige Fußball-Wunder noch bewerkstelligen.

Das dachte sich wohl auch Bergmann, der mit der Hereinnahme von Abwehrmann Acquistapace für Stürmer Iashvili wohl ein totales Debakel verhindern wollte. Das Desaster war jedoch bereits in vollem Gange! Rothenbach wollte Sylvestr im eigenen Sechzehner einfach nicht loslassen und schenkte den Hausherren so einen Foulelfmeter. Paulus nutzte diesen und machte nach einer Stunde das halbe Dutzend voll. Danach stellte der VfL jegliche Bemühungen ein und ließ alles über sich ergehen. Die Gäste konnten nun froh sein, dass die Konzentration der Sachsen nachließ, sodass diese weitere teils Chancen nicht nutzten. Hensel (62.), Schlitte (63.) und der eingewechselte Savran (70., 74.) ließen weitere Möglichkeiten liegen, was die Veilchen aber ebenso verschmerzen konnten wie Paulus’ Eigentor in der Schlussminute, das den 6:1-Endstand bedeutete. (Quelle: kicker.de)

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Bochum braucht dringend Punkte

Bochum ist seit sechs Spielen sieglos (drei Remis, drei Niederlagen) - kein Team wartet länger auf einen Dreier (St. Pauli auch sechs Spiele).
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