Solo und Krieger sichern den USA das Halbfinale
Nach einem dramatischen Viertelfinale stehen die USA durch ein 5:3 i.E. gegen Brasilien im Halbfinale gegen Frankreich. Die Sundhage-Elf agierte nach früher Führung zu passiv und sah nach Martas Treffer zum 2:1 in der Verlängerung bereits wie der sichere Verlierer aus. Wambach rettete den zweimaligen Weltmeister allerdings noch ins Elfmeterschießen, in dem Daiane endgültig zur tragischen Figur der Partie mutierte. Brasiliens Trainer Kleiton Lima brachte Daiane, die er beim 3:0-Erfolg über Äquatorial-Guinea auf Grund ihrer Gelben Karte geschont hatte, an Stelle von Ricarda Costa von Beginn an.
Auch US-Coach Pia Sundhage nahm gegenüber der 1:2-Niederlage gegen Schweden einen Wechsel vor: O´Reilly ersetzte Rapinoe im offensiven Mittelfeld.
Die USA erwischten einen Start nach Maß. Nicht einmal zwei Minuten waren gespielt, da ließ Wambach einen langen Ball an der Strafraumgrenze passieren. Boxx war auf dem linken Flügel frei durch und flankte flach vor das Tor, wo Daianes Klärungsversuch im eigenen Gehäuse endete (2.). Dennoch wirkte die Sundhage-Elf in der Folge keinesfalls sicher, leistete sich viele leichte Ballverluste, so dass das spielerische Übergewicht der USA zunächst keine weiteren Chancen zur Folge hatte. Gleichwohl kam auch die Selecao zu Beginn überhaupt nicht ins Spiel. Dem fünfmaligen Südamerikameister mangelte es an einem klaren Offensivkonzept, weshalb US-Keeperin Solo in der Anfangsphase kaum zum Eingreifen gezwungen war. Die USA hatten inzwischen hohe Bälle auf Wambach als probates Mittel ausgemacht und kamen so zu der ein oder anderen guten Möglichkeit. Die beste vergab Wambach, als sie mit ihrem Kopfball im Anschluss an einen Rampone-Freistoß aus kurzer Distanz an Andreia scheiterte (12.).
Allerdings schlichen sich in der Defensive der US-Amerikanerinnen nun einige Unkonzentriertheiten ein, und so tauchte die Selecao fortan ihrerseits vermehrt vor dem gegnerischen Gehäuse auf. Nach Martas Ecke von rechts verschätzte sich Solo, doch Aline wusste die Chance nicht zu nutzen und setzte das Leder am langen Pfosten nur ans Außennetz (22.). Dennoch gelang es beiden Teams zu selten, den Ball über mehrere Stationen nach vorne zu transportieren. Folgerichtig waren Chancen zumeist Produkt leichter Fehler der Hintermannschaften. Kurz vor der Pause hätte Fabiana einen solchen beinahe zum Ausgleich genutzt. Doch ihr Schlenzer aus spitzem Winkel, nach Ballverlust von Rodriguez, klatschte lediglich auf den Querbalken (38.).
Nach einer langen Anlaufphase zu Beginn des zweiten Durchgangs, rückte Solo zusehends in den Mittelpunkt. Zunächst unterlief die Torhüterin eine Ecke, was wegen Alines Handspiel im Anschluss ohne Folgen blieb (60.), ehe sie Cristianes Distanzschuss im Nachfassen sicher entschärfte (61.).
Nachdem Lloyd das Leder auf der Gegenseite per Kopf an den Querbalken gesetzt hatte (63.), wurde es turbulent. Buehler wusste sich im Strafraum gegen Marta nur mit einem Foul zu helfen und flog wegen Notbremse vom Platz (66.). Den fälligen Strafstoß parierte Solo gegen Cristiane, doch Schiedsrichterin Jacqui Melksham ließ den Elfmeter wiederholen. Diesmal trat Marta an und setzte das Leder sicher zum Ausgleich in die Maschen (68.).
Der Selecao gelang es in der Schlussphase zu selten, ihre numerische Überlegenheit in Torchancen umzumünzen. Vielmehr hielten die USA zu zehnt nun gut dagegen. Der zweimalige Weltmeister hielt das Geschehen zumeist vom eigenen Tor fern und setzte darüber hinaus das ein oder andere Ausrufezeichen vor dem brasilianischen Gehäuse. Ein weiterer Treffer wollte dabei aber nicht gelingen.
Die Verlängerung war gerade einmal zwei Minuten alt, da ließ Marta erneut ihre Klasse aufblitzen. Nach Maurines Hereingabe aus abseitsverdächtiger Position schaltete die Weltfußballerin am kurzen Pfosten am schnellsten und bugsierte das Leder mit dem Rücken zum Tor ins lange Eck (92.). Die USA steckten jedoch keinesfalls auf. Nur gut fünf Minuten nach Martas Treffer stand lediglich Andreia, die Wambachs Drop-Kick aus elf Metern stark aus dem bedrohten Eck tauchte, dem Ausgleich im Weg (98.). Allerdings verließen die US-Amerikanerinnen mit fortwährender Spieldauer zusehends die Kräfte, so dass ihnen bei Vorstößen immer mehr die Durchschlagskraft fehlte. Aufgeben wollten sie dennoch nicht und wurden kurz vor Ende der Verlängerung für ihre Mühen belohnt. Nachdem Andreia Rapinoes Flanke von links unterlaufen hatte, stand Wambach am langen Pfosten blank und besorgte per Kopf den vielumjubelten Ausgleich (120. + 2).Nun hatte die Sundhage-Elf das Momentum auf ihrer Seite und wusste dieses auch zu nutzen. Solo parierte ausgerechnet Daianes Elfmeter, ehe Krieger auch den fünften Strafstoß der USA sicher verwandelte und ihr Team damit ins am Mittwoch um 18:00 Uhr in Mönchengladbach stattfindende Halbfinale gegen Frankreich schoss. (Quelle: kicker.de)