Ein grausames Finalspiel
“So sehen Sieger aus…” Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen bejubelte Fußball-Regionalligist Chemnitzer FC mit seinen Fans einen erfolgreiche Pokalkampf. Vor knapp 10.000 Zuschauern holten sich die Himmelblauen gestern mit dem 3:2 (1:1)-Sieg gegen Zweitliga-Aufsteiger FC Erzgebirge Aue zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte den sächsischen Landespokal. Bereits im Halbfinale hatte die Elf von Trainer Gerd Schädlich mit Dynamo Dresden einen Drittligisten bezwungen. “Ich bin überglücklich, mit meinem Tor zum Pokalsieg beigetragen zu haben. Wenn wir verloren hätten, dann wäre ich der Depp gewesen”, strahlte Abwehrspieler Tobias Becker unmittelbar nach dem Abpfiff. Er erzielte nach einem Eckball in der 75. Minute das entscheidende 3:2. Vor dem zweiten Tor der Gäste war ihm im Strafraum ein folgenschwerer Fehler unterlaufen, den Ramaj mit der 2:1-Führung für die Auer bestrafte.
Der Favorit aus dem Erzgebirge wirkte müde und konnte dem beherzten sowie leidenschaftlichen Spiel des CFC nur wenig entgegensetzen. Die Gäste gingen mit ihrer ersten Chance in Führung. Nach einem weiten Abschlag von Flauder bediente Klotz den in die Tiefe gelaufenen Glasner. Der FCE-Angreifer schob ins lange Eck ein (13.). Nach einer halben Stunde Spielzeit legten die Gastgeber ihre Zurückhaltung ab und bliesen zur Aufholjagd. Zunächst prüften Garbuschewski und Schlosser Schlussmann Flauder mit Schüssen aus der Distanz (30.). Im Gegenzug rettete CFC-Kapitän Richter bei einem Schuss von Ramaj auf der Linie für den bereits geschlagenen Pentke. Dann war es der Auer Sven Müller, der in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Löwe klärte (32.). In der 37. Minute wehrte Birk zu kurz ab, Reinhardt zog aus 18 Metern ab und das runde Leder schlug zum Ausgleich im Gästetor ein. Kurz vor der Pause verhinderte Pentke mit einem Klassereflex den erneuten Rückstand nach Curris 22-Meter-Schuss.
Nach dem Seitenwechsel hätte allein Hampf für die Vorentscheidung sorgen können. Der CFC-Angreifer stand drei Mal frei vor dem Tor der Erzgebirger. Erst köpfte er knapp vorbei (58.), dann verstolperte er den Ball (66.) und zwei Minuten später verfehlte erneut ein Kopfball um Zentimeter den langen Pfosten. Nach dem 2:1 durch Ramaj ließen sich die Chemnitzer aber nicht von ihrer Linie abbringen. Mit ihrem konsequenten Flügelspiel bereiteten sie der Auer Defensive immer wieder Probleme. Löwe gelang der verdiente Ausgleich (71.). Vier Minuten später erzielte Becker das umjubelte 3:2. “Glückwunsch an Chemnitz. Die Zuschauer haben ein rassiges, temporeiches und emotionsgeladenes Derby gesehen. Der CFC hat viel investiert und verdient gewonnen”, sagte Aue-Trainer Rico Schmitt. Sein Gegenüber Gerd Schädlich nahm die Glückwünsche gern entgegen und gab sie an seine Spieler weiter. “Kompliment an meine Mannschaft, die nach den Rückständen immer wieder zurück gekommen ist”, erklärte der CFC-Coach. Schädlich sah in dem Pokalfinale zugleich ein Spiegelbild der gesamten Saison: “Teilweise spielen wir unbekümmert nach vorn. Dann werfen uns eklatante Abwehrschwächen wieder zurück. In so einem Spiel reicht das zum Sieg, über die gesamte Meisterschaft hinweg allerdings nicht.” (Quelle: freie-presse.de)