Paulus vom Punkt eiskalt – “Veilchen” bleiben oben dran
Bielefelds Trainer Christian Ziege veränderte seine Mannschaft nach der 1:3-Niederlage beim VfL Bochum auf zwei Positionen und brachte Kerr und Berisha für Abelski und Baykan. Aues Trainer Rico Schmitt stellte im Vergleich zum torlosen Unentschieden bei 1860 München einmal um und vertraute auf Schlitte an Stelle von le Beau. Wer eine von Beginn an tief stehende Gäste-Elf erwartet hatte, sah sich bei besten äußeren Bedingungen in Bielefeld getäuscht. Erzgebirge presste früh und verlagerte das Spiel nur in die Hälfte des Kontrahenten.
Die Arminia schien überrascht, stellte sich aber bald besser auf den Gegner ein und ergriff die Initiative, war vor allem bei Ecken gefährlich: Feick (7.) köpfte aus 16 (!) Metern aber ebenso daneben wie der vollkommen ungedeckte Bollmann bei seiner Riesenchance aus fünf Metern über den Balken (10.). Mit Heidingers 18-Meter-Schuss (12.) endete eine erste Angriffswelle der Ostwestfalen – die Partie verflachte.
Bis zur 24. Minute tat sich gar nichts, ehe Glasner Aues erste Möglichkeit hatte – gleichzeitig eine gute, die Eilhoff aber auf dem Posten sah. Kurz danach langte die Gregorio kräftig hin und wurde verwarnt – die Karte hätte auch eine dunklere Färbung als Gelb haben können (25.).
Die “Veilchen” rissen das Zepter immer mehr an sich, hatten wesentlich mehr Struktur im Spiel als Bielefeld, das schon im Aufbau eine hohe Fehlerquote aufwies. Curris Kopfballbogenlampe, die Eilhoff so eben über die Latte lenken konnte (31.) war Folge immer besserer Kombinationen der Sachsen. Die Ziege-Elf stand gegen die ruhig und sachlich agierenden Gäste bis kurz vor der Pause auf verlorenem Posten und hatte es nur fehlender Durchschlagskraft Erzgebirges zu verdanken, dass sie nicht hinten lag.
Sekunden vor dem Kabinengang konnte sich allerdings auch der Aufsteiger bei Neuville bedanken, dass es torlos in die Halbzeit ging: Der Angreifer schob den Ball nach Feicks Pass aus fünf Metern zentraler Position rechts am Tor vorbei und ließ damit eine tausendprozentige Möglichkeit liegen. Personell unverändert ging es bei beiden Teams weiter. Und auch am Spielgeschehen änderte sich nichts, Aue ergriff sofort wieder die Initiative. Die Schmitt-Schützlinge waren wacher, bissiger in den Zweikämpfen, zudem technisch klar überlegen. Einziges Manko war die Chancenverwertung, denn auch Hensel ließ eine prima Gelegenheit aus (53.).
Ziege reagiert auf das zusammenhanglose Gestöpsel seiner Mannschaft mit frischen Kräften: Abelski kam für Berisha (60.), wenig später Studtrucker für Heidinger (65.). Es tat sich zunächst nicht mehr viel. Auch die “Veilchen” wechselten (Kern für Glasner, Kempe für Hochscheidt), blieben in der Defensive unantastbar, vorne aber fehlte es an den klaren Aktionen. Ein 16-Meter-Flachschuss Neuvilles, den sich Männel sicher schnappte, markierte die einzige Möglichkeit der Arminia im zweiten Durchgang (80.), auf der anderen Seite bugsierte Hensel das Leder Zentimeter links am Tor vorbei (83.).
Fast schien es, als sollte Bielefeld gegen die “Veilchen” mit einem blauen Auge davonkommen. Doch es war symptomatisch, wie kurz vor Schluss doch noch die Entscheidung zustande kam: Die Ostwestfalen vergaben eine Freistoßchance kläglich und liefen in einen Konter. Kern tauchte frei vor Eilhoff auf, umkurvte den Keeper, der den Joker zu Fall brachte – Elfmeter! Paulus verwandelte trocken zum 1:0-Siegtreffer (87.). (Quelle: kicker.de)