Mattuschka durchbricht das Auer Bollwerk
Eine Stunde lang verteidigte Erzgebirge Aue erfolgreich mit Mann und Maus gegen den Tabellenzweiten Union Berlin, ehe Kapitän Mattuschka das sächsische Bollwerk mit einem direkt verwandelten Freistoß durchbrach. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Elf von Uwe Neuhaus unermüdlich auf das Auer Tor angerannt, zeigte aber nicht die nötige Effizienz im Abschluss. Die Abwehr der Köpenicker, die zum vierten Mal in der Liga in Folge ohne Gegentor blieb (Einstellung des Vereinsrekords), war über den gesamten Spielverlauf wenig bis gar nicht gefordert. Union-Coach Uwe Neuhaus stellte seine Elf gegenüber dem 0:0 in Cottbus auf einer Position um: Dausch kam für Köhler (Magen-Darm-Virus) im linken Mittelfeld zum Zug. Aues Trainer Falko Götz hatte größere Sorgen als sein Gegenüber und musste seine Mannschaft im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen Bochum zweimal verändern: Ishihara ersetzte den gelb-gesperrten Linksverteidiger Miatke, Pezzoni spielte für den schwer verletzten Schröder (Kreuzbandriss) im defensiven Mittelfeld. Außerdem erhielt Okoronkwo den Vorzug vor Janjic (Bank). Gegen auswärts notorisch schwache Erzgebirgler war Union von Beginn an das spielbestimmende Team.
Die Köpenicker ließen den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen und suchten immer wieder die Lücke in einer dicht gestaffelten Auer Verteidigung. Dementsprechend häufig versuchten die Hausherren das Spiel über die Außenbahnen in die Breite zu ziehen: Gerade Pfertzel zeigte sich sehr offensivfreudig und bereitete Ersatz-Linksverteidiger Ishihara enorme Probleme. Eine erste gute Kopfballchance hatte Terodde nach einer Dausch-Ecke (4.). Eine Minute später hatte Aue seine Premierenmöglichkeit. Ebenfalls per Kopf, doch Rau hatte nicht genau genug gezielt. Ansonsten traute sich die Götz-Elf nur sehr selten über die Mittellinie und überließ stattdessen den Gastgebern das Spielgeschehen. Problem: Die Union-Offensive kam nicht wirklich ins Rollen und hatte Mühe beim Knacken des Bollwerkes. Teroddes Schuss aus spitzem Winkel sah zwar vielversprechend aus, war aber nicht wirklich gefährlich (20.). Ebenso wenig wie Dauschs Versuch kurz darauf (29.). Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs zeigten sich die Sachsen mit zaghaften Offensivaktionen und bekamen dabei gleich zweimal gute Standardsituationen von den Köpenickern geschenkt. Diese aber wurden fahrlässig vergeben (40., 44.).
Auf der anderen Seite setzte Mattuschka, der seine fünfte Gelbe Karte gesehen hatte, einen 20-Meter-Schuss zu hoch an (42.). Zu Beginn des zweiten Durchgangs tauschte FCE-Coach Götz den häufig überforderten Ishihara durch Gercaliu aus, der sein Saisondebüt feierte. Bis zur nächsten Union-Chance dauerte es trotzdem nicht lange. Erneut war es Terodde, der Kirschstein wie schon im ersten Durchgang per Kopf eine gute Abwehr abverlangte (52.). Die Neuhaus-Elf legte deutlich zu und näherte sich Stück für Stück dem Führungstreffer: Brandy vergab zweimal nach Standardsituationen, ehe es der Union-Chef selbst richtete. Mattuschka jagte einen Freistoß aus über 25 Metern in die Torwartecke von Kirschstein, der beim verdeckten Schuss des Köpenicker Kapitäns nicht gut aussah (62.).
Aue musste seine Defensivketten nun etwas lösen und verschaffte den Gastgebern damit mehr Räume im Offensivspiel. Nutznießer war vor allem Terodde, der hart für ein Tor arbeitete, aber zum wiederholten Mal glücklos blieb (74., 75.). Auch Dausch scheiterte doppelt mit seinem starken linken Fuß (76., 83.). Von den Gästen war kein Aufbäumen mehr zu sehen, Union-Keeper Haas musste kein weiteres Mal eingreifen, und hielt zum vierten Mal in Folge die Null. Aue verlor das fünfte von sechs Auswärtsspielen und bleibt damit die schwächste Mannschaft auf des Gegners Platz.
Union ist am nächsten Spieltag am Montag (20.15 Uhr) zum Spitzenspiel in Köln zu Gast, Aue empfängt schon am Samstag (13 Uhr) Greuther Fürth. (Quelle: kicker.de)