INTERVIEW MIT STEFFEN ZIFFERT

 

Am 9. September wurde Steffen Ziffert, Leiter unseres Nachwuchsleis tungszentrums, zusätzlich zum Assistenten von Profi-Cheftrainer Tommy Stipic berufen. Wie der 50-Jährige beide Herausforderungen stemmt, wollte Olaf Seifert von ihm wissen

Gut ein Monat Ritt in zwei Sätteln, das funktioniert, Herr Ziffert? 
Es muss. Es herrscht Aufbruchstimmung nicht nur im Zweitligateam, sondern im ganzen Verein. Auch die sportlichen Ergebnisse der Profis ebenso wie der Talente sprechen dafür. Die A und B-Junioren etwa sind klasse in die Saison gestartet. Schon deshalb also ein klares Ja. Natürlich fehlt mir leider Zeit für meine Arbeit im Nachwuchsleis tungszentrum, doch es ist uns im Team gelungen, die Arbeit neu zu strukturieren. Als Hauptansprechpartner ist Torsten Wappler eingesprungen, aber auch Robin Lenk, Bernd Deutsch, Frank Colditz und andere legen mehr als eine Schippe drauf. Ich sehe es auch positiv, denn die jetzige Struktur, wo Profis und Nachwuchs derart eng verbunden sind, hatte ich mir lange gewünscht. Mit Tommy Stipic, der beim FC Ingolstadt seit Jahren sehr erfolgreich mit Talenten arbeitete, und meiner Doppelfunktion ist dies schon personell optimal gegeben. 

Sie trainierten bisher die B-Jugend, den „Job” macht nun der 25-jährige Tommy Käßemodel. Kompliment an „Käße” – vor kurzem noch Leistungsträger unserer Zweiten, selbst weiter beim FC Stollberg am Ball und zuletzt Übungsleiter der F- und E-Junioren! Er sieht die „Beförderung” als Chance. Ähnlich wie Richard Koch und Albijan Kamaraj, zwei Jungs aus unserer U 23. Sie unterstützen „Manne” Schulz nun beim Training der rund 20 Auer Bambinis. Wir sollten auch künftig ehemalige Aue-Profis und aktive Spieler auf diese Weise einbinden. Enrico Kern ist noch so ein Beispiel, er ist in die Ausbildung der A-Junioren eingebunden und entlastet damit Trainer Torsten Wappler, der sich nun stärker um organisatorische Dinge im Leistungszentrum kümmern kann. Ich mag aber nicht ausblenden, dass uns die neue Lage schon einige Sorgen macht.

Zum Beispiel?
Die Fußballschule für Talente bis zwölf Jahre ist prima angelaufen, hier trainieren Jungen vom FCE und aus anderen Vereinen der Region dienstags gemeinsam in Aue. Die Resonanz wächst, wir wollten donnerstags gern ein weiteres Angebot schaffen. Darum wie auch um die Ferien-Fußballcamps habe ich mich persönlich gekümmertund versuche, auch künftig Zeit hierfür zu finden. Im Blick behalte ich zudem unbedingt den Ausbau der Infrastruktur im Leistungszentrum. Am Freitag dieser Woche gab es da übrigens einen erfreulichen Termin zu vermelden, die Grundsteinlegung fürs neue 44-Plätze-Internat im Sparkassen-Erzgebirgsstadion. Wenn alles glatt läuft, feiern wir im August 2015 Einzug.

Mit dem Trainerduo Stipic/Ziffert steigen die Chancen für Eigengewächse im Profikader?
Das liegt an jedem Talent selber, wie er sich dem Cheftrainer präsentiert. Mit Philip Hauck und Alexander Dartsch oder den Keepern Marius Schulze und Mario Seidel sind junge Leute schon ganz nah dran. Auch Thomas Sonntag, Frank Zille, Brandon John und Albijan Kamaraj trainierten kürzlich mit den Profis. Das ist ein Signal an alle im Nachwuchs, dass man es schaffen kann. Tommy Stipic will sich künftig selbst in die Weiterbildung einklinken, das weiß ich. Und wann immer Zeit ist, werden er und ich den Nachwuchs live unter die Lupe nehmen. Doch Fakt ist auch, wir brauchen in der 2. Liga jeden Punkt. Experimente dürfen wir uns nicht leisten, die sportliche Leitung wird in dieser Lage zuerst auf Erfahrung setzen. Setzen müssen. Ob Routinier oder Talent, Einsätze bekommt nur, wer top ist. Und das sieht der Trainer am besten auf dem Platz: im Training oder mehr noch in der U 23 und bei den A-Junioren. Heißt: dort anbieten! Was soll ich anderes raten?

Den A- und B-Junioren bescheinigen Sie einen prima Start, wo stehen die Teams?
Beide sind voll im Soll. Nach fünf Spielen sind die U 19 und U 17 jeweils Tabellenführer in der Regionalliga. Das B-Team war besonders happy, es durfte einen Sieg über RB Leipzig bejubeln. Die Spieler müssen diese Euphorie jetzt mitnehmen, wenn sie auch in der Rückrunde weiter oben mitmischen wollen. Wichtig ist, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben und perspektivisch in beiden Klassen die Bundsliga angehen. Für Letzteres muss aber der Gesamtrahmen im Nachwuchsleistungszentrum stimmen, für den jetzt im Verein die Weichen gestellt werden.

Kontakte: ziffert@fc-erzgebirge.de
              wappler@fc-erzgebirge.de

Als Co-Trainer bleibt Steffen Ziffert Ansprechpartner im Leistungszentrum; per Telefon bitte an Torsten Wappler wenden (03771 598242).

 

Text & Foto: Olaf Seifert auf fc-erzgebirge.de