“Hausmeister Erich hätte seine Freude”
Vor drei Jahren übernahm Steffen Ziffert die Leitung des Auer Nachwuchsleistungszentrums, im September 2014 stellte er sich als Interims-, dann als Co-Trainer der Verantwortung für den Profikader. Mit Beginn dieser Saison arbeitet der 51-Jährige als FCE-Sportdirektor. Doch wer weiß – gut möglich, „Ziff ” hätte noch viel, viel früher zum Auer Fußball gefunden …?
„Erich Volke, der Hausmeister meiner Grundschule in Bad Lausick, war absoluter Wismut-Fan. ,Du musst unbedingt zu uns nach Aue!’ rief er, wenn er mich im Sportunterricht sah”, erinnert sich Steffen. Aber „Ziffs” Weg führte, wie damals im DDR-Sport vorgezeichnet, vom Geithainer Trainingszentrum über die Leipziger Kinder- und Jugendsportschule zum Fußballnachwuchs von Lokomotive. An den gestandenen Oberliga- und Nationalspielern dort kam der junge Mittelfeldmann nicht vorbei, so wechselte er zu Bezirksligist BSG Aktivist Espenhain, 1984 dann zu Zweitligist TSG Markkleeberg. Ermutigt von Lok-Coach „Uli” Thomale, hieß sein Ziel freilich Oberliga und darum schrieb „Ziff ” einen Brief an den DFV der DDR, um zu einem anderen Klub wechseln zu dürfen. Tatsächlich gab es Mitte der Achtziger Angebote der Veilchen, doch als der Verband 1987 grünes Licht für die Oberliga gab, ging es zum FC Karl-Marx-Stadt, wo der Vorstopper in seiner Premierensaison alle Punktspiele bestritt. Obwohl in den Folgejahren durch Verletzungen mehrfach außer Gefecht, setzte Steffen beim FCK sowie in der 2. Bundesliga beim CFC und FC Carl Zeiss Jena die erfolgreiche Laufbahn fort.
Danach war Ziffert für den Schweizer Zweitligisten FC Schaffhausen (1992 bis 1995), den FC Sachsen Leipzig und von 1998 bis 2004 als Spieler und Trainer beim SV 1919 in seiner Geburtsstadt Grimma aktiv. Anschließend gründete Steffen in der Muldestadt seine private Fußballschule; eine prägende Zeit: „Ich konnte mit Talenten arbeiten, eigene Ideen entwickeln und umsetzen, musste aber auch selbst mein Geld verdienen. Ich hatte mit weit weniger auszukommen wie als Fußballprofi. Die Erfahrungen als Spieler kommen mir heute zugute, ebenso die Arbeit als Elektriker im Braunkohlewerk Espenhain oder die Tätigkeiten als Leiter der Nachwuchszentren des FC Energie Cottbus und FC Erzgebirge ab 2008 bzw. 2012. Meine härteste Schule im Leben aber war die eigene Fußballschule, die Zeit als Unternehmer.” Stichwort Cottbus, nach vier Jahren in der dortigen Talenteschmiede ist das heutige Spiel für „Ziff ” natürlich ein besonderes. „Ich kenne viele Leute im dortigen Verein.
In unserem Job hat man leider nur selten Kontakt und freut sich umso mehr auf das Wiedersehen bei diesem Derby”, sagt Aues Sportchef. Zumal die Erinnerungen an seine Lausitzer Ära sehr gute sind: „In Cottbus wurde über viele Jahre eine hervorragende Nachwuchsarbeit geleistet. Auch wenn es, ähnlich wie nun in Aue, in Liga drei schwer ist, das Niveau zu halten, helfen die gewachsenen Strukturen. In meiner Zeit ist das Leistungszentrum von Energie vom DFB mit zwei Sternen belohnt worden.” Dann, 2012, wieder ein Anruf aus Aue. Steffen reizte die Herausforderung. Im Erzgebirge waren die Nachwuchs-Bedingungen bescheidener als in Cottbus; hier wollte der Sachse erneut was aufbauen. Wie groß das Pensum, die Verantwortung bald sein würden, ahnte er nicht. „Doch ich habe den Schritt nach Aue nie bereut.” Wenn Hausmeister Volke das noch erlebt hätte, er wäre bestimmt stolz auf seinen Steffen.
Text: Olaf Seifert
Quelle: fc-erzgebirge.de