Erst die Joker brechen den Bann: Bochum siegt nach 60 Minuten Überzahl

Zum zweiten Mal in Folge hat der VfL Bochum in einem Zweitligaspiel lange in Überzahl gespielt – und im zweiten Anlauf gewonnen. Gegen Erzgebirge Aue brauchte es für den VfL aber einiges an Geduld – und drei Torbeteiligungen von eingewechselten Spielern.

Bochums Trainer Thomas Reis hatte nach der 1:2-Niederlage gegen Eintracht Braunschweig bereits Startelf-Einsätze für die Neuzugänge Chibsah und Novothny in Aussicht gestellt – und hielt Wort: Beide Spieler kamen zu ihrem Startelf-Debüt, Chibsah (für Tesche auf der Sechs) sogar zu seinem ersten Einsatz im VfL-Trikot. Novothny ersetzte im Sturmzentrum Ganvoula. Außerdem erhielten Eisfeld und Pantovic den Vorzug vor Zulj und Blum.

Aue-Coach Dirk Schuster brachte im Vergleich zur 0:3-Niederlage gegen den HSV unter der Woche Strauß für Samson und stellte auf Viererkette um. Außerdem erhielt Zolinski in der Offensive den Vorzug vor Krüger.

Rizzuto fliegt: Aue früh in Unterzahl

Im strömenden Regen von Bochum erwischten die Gastgeber den besseren Start. Pantovic kam früh zu einer ersten Kopfballchance, nach der folgenden Ecke unterlief Strauß beinahe ein Eigentor (6.), ein Tor von Novothny zählte wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung des VfL-Stürmers nicht (17.). Die Partie lief fast ausschließlich in eine Richtung, von Aue war offensiv wenig zu sehen.

Das Geschehen auf dem Platz wurde sogar noch einseitiger, als Rizzuto nach einer überflüssigen Aktion vom Platz gestellt wurde: Bei einer Grätsche gegen Novothny traf Rizzuto zunächst noch den Ball, trat dann aber nach und traf im Liegen den weiterlaufenden Bochumer Stürmer. Schiedsrichter Winter zögerte keine Sekunde und stellte den Linksverteidiger vom Platz (28.). Trotz der Überzahl und des daraus resultierenden Einbahnstraßenfußballs wurde der VfL im ersten Durchgang aus dem Spiel heraus nicht wirklich gefährlich, mehr als einen Distanzschuss von Danilo Soares (45.+1) bekamen die Bochumer im ersten Durchgang nicht zustande.

Bochum erhöht den Druck – Joker Zulj bricht den Bann

Das sollte sich nach dem Seitenwechsel jedoch ändern: Zoller ließ per Kopf einen Hochkaräter liegen, Männel parierte klasse (52.). Aues Keeper vereitelte wenig später auch gegen den aufgerückten Leitsch die Bochumer Führung (55.). Die Abschlüsse des VfL häuften sich nun: Pantovic traf erst freistehend nur Cacutalua (58.), dann flog sein Schuss knapp am langen Eck vorbei (65.).

Reis wechselte, brachte Zulj, Blum und Ganvoula – und bewies damit ein glückliches Händchen, denn alle drei sollten noch eine direkte Torbeteiligung beisteuern: Zunächst landete ein abgefälschter Eisfeld-Schuss etwas glücklich vor den Füßen von Zulj, der noch einen eher unfreiwilligen Doppelpass mit Pantovic spielte und den Bann dann mit einem Heber über Männel hinweg brach (74.).

Der nächste Joker sticht: Ganvoula macht das zweite Tor

Deutlich weniger krumm erzielte Bochum dann das zweite Tor: Am Ende eines blitzschnellen Spielzugs fand Blum mit seiner Flanke am ersten Pfosten Ganvoula, der aus kurzer Distanz zum 2:0 vollendete und die Partie damit endgültig entschied (82.). Blum hätte beinahe sogar noch das dritte Joker-Tor erzielt, scheiterte in der Nachspielzeit aber erst mit einem Freistoß an Männel (90.+2) und zielte dann frei vor Aues Schlussmann zu ungenau (90.+3).

Dennoch nimmt Bochum drei Punkte mit ins kommende Auswärtsspiel bei den Würzburger Kickers am nächsten Sonntag (13.30 Uhr). Erzgebirge Aue empfängt am Samstag um 13 Uhr Holstein Kiel. (Quelle: kicker.de)

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