Mehlems Eigentor zählt nicht: Aue in der Relegation

Darmstadt zitterte sich beim 1:0 gegen Aue, das in die Relegation muss, zum Klassenerhalt. Der spielerisch klar bessere FCE überzeugte im ersten Durchgang gegen übernervöse Lilien und hatte Pech mit zwei Schiedsrichter-Fehlleistungen. Im zerfahrenen zweiten Abschnitt hielt das Abwehrbollwerk der 98er dem Ansturm der Sachsen stand und einer der wenigen Angriffe der Gastgeber brachte die Entscheidung.

Darmstadts Trainer Dirk Schuster sah keine Veranlassung, sein Team nach dem 3:0-Auswärtserfolg in Regensburg zu verändern. Aues Coach Hannes Drews musste im Vergleich zur Nullnummer im Sachsen-Derby gegen Dynamo Dresden auf Kalig (Gelbsperre) verzichten, für den Rapp in die Startelf rückte.

Schiedsrichtergespann übersieht Mehlems Eigentor

Gleich mit einem richtigen Aufreger startete die Partie: Nach einem von Mehlem Richtung Tor abgefälschten Rizzuto-Schuss wehrte Bregerie hinter der Linie ab und Nazarov versiebte den Abpraller – der reguläre Treffer zählte nicht, das Schiedsrichtergespann hatte eine andere Wahrnehmung (4.).

Pech also für die Veilchen, die in den nächsten Minuten forsch drückten. Darmstadt, sichtlich nervös, suchte vergeblich nach seinem Rhythmus, stabilisierte sich defensiv aber Zug um Zug.

Offensiv blieb das Spiel der Schuster-Elf im gesamten ersten Durchgang Stückwerk. Das Darmstädter Publikum sorgte mit frenetischer Anfeuerung für moralische Unterstützung der Gastgeber, denen selbst einfache Pässe nicht gelingen wollten. Chancen? Zunächst Fehlanzeige. Der FCE präsentierte sich weiterhin initiativer und die bessere Spielanlage, fand aber im letzten Drittel vorerst keine Lösungen.

Aue bleibt am Ball – und hat erneut Pech

Die Sachsen blieben am Drücker, forcierten immer wieder das Flügelspiel (Hertner!), Ballbesitz sowie Eckballkonto wuchsen bis zur Pause an (60:40 / 8:0). Heuer Fernandes parierte nach einem dieser Standards stark gegen Köpke (30.), Referee Sören Storks übersah beim folgenden Eckstoß ein Handspiel von Platte (31.). Und bei der einzig nennenswerten, weil gelungenen Darmstädter Kombination – Cacutalua nickte nach Sirigus Flanke knapp über den eigenen Balken -, dass es eigentlich Ecke hätte geben müssen (41.). Mit 0:0 ging es in die Kabine.

Cacutaluas Kopfballaufsetzer eröffnete Abschnitt zwei (50.), auf der anderen Seite war Männel bei Jones’ Volleyabnahme auf dem Posten (52.).

Weil Braunschweig in Kiel unterging und Fürth in Heidenheim in Führung gegangen war, rutschte Aue in der LIVE!-Tabelle auf Rang 16 ab. Ein Treffer von Erzgebirge und Darmstadt würde auf den Relegationsplatz durchgereicht – Schuster reagierte und tauschte mit Höhn für Mehlem defensiv (60.).

Köpke trifft, steht aber im Abseits

Die Lilien bauten ein Bollwerk auf und lauerten auf Konter, die Gäste bissen sich immer wieder fest. Einmal brannte es lichterloh, als Köpke nach einem Steilpass am herausstürzenden Heuer Fernades scheiterte und sein nachfolgender Treffer wegen Abseits zu Recht keine Anerkennung fand (68.).

1:0 – wer sonst als Kempe?

Darmstadts Keeper war auch gegen Rapp auf dem Posten (85.), ehe das Tor auf der Gegenseite fiel: Joker Boyd wurde von Ji freigespielt, scheiterte frei vor Männel am Keeper. Aber Kempe versenkte den Abpraller aus 13 Metern per Flachschuss mit Saisontor Nummer 11 – 1:0, die Entscheidung (86.), weil auch die letzten Bemühungen der Sachsen verpufften.

Darmstadt verabschiedet sich damit in die Sommerpause. Aue spielt die Relegation gegen Drittligist Karlsruhe am 18. Mai (18.15 Uhr im Wildpark) und sodann am 22. Mai (18.15 Uhr im Erzgebirgsstadion). In der 2. Liga geht es am ersten August-Wochenende mit dem ersten Spieltag der Saison 2018/19 weiter. (Quelle: kicker.de)

Stadion am Böllenfalltor

Erzgebirge Aue mit Endspiel in Darmstadt - Drews fordert mehr Mut

Die Erzgebirger müssen bei wiedererstarkten “Lilien” einen Sieg einfahren um nicht auf den Ausgang anderer Partien angewiesen zu sein.

Aue. Jetzt kommt es zum Abstiegs-Endspiel beim SV Darmstadt 98. Nach dem 0:0 im 90. Sachsen-Derby gegen Dynamo Dresden muss der FC Erzgebirge Aue weiter zittern. „Wenn wir diese Leistung in Darmstadt abrufen, dann können wir bestehen“, zeigte sich Trainer Hannes Drews optimistisch. Die Fakten vor dem Duell am Sonntag (15.30/Sky) sehen anders aus: Darmstadt zeiget sich zuletzt stark formverbessert und feierte zwei souveräne Siege im Abstiegskampf, Aue ist seit vier Spielen sieglos. Daher fordert Drews „Mut in den Offensivaktionen“.

Dieser fehlte auch im Derby gegen die Elbestädter. Dabei waren die Vorzeichen fast wie gemalt. Mehrere hundert Fans hatten für den Mannschafts-Bus Spalier gestanden, die Mannschaft so noch einmal zusätzlich motiviert. Das schicke neue Erzgebirgsstadion war erstmals ausverkauft, beide Fan-Lager sorgten für friedliche Stimmung. Die Mannschaft zeigte zudem im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga eine kämpferische und couragierte Leistung. Es gab nur einen Schönheitsfehler: Es fehlte ein Tor.

So sah es auch die Mannschaft. Sehr gute Defensivleistung, aber einfach zu wenige Torchancen. „Ich habe noch nie eine Dresdner Mannschaft gesehen, gegen die es leichter war zu gewinnen“, meinte Routinier Christian Tiffert. Der gelernte Mittelfeldspieler war wieder als zentraler Innenverteidiger aufgelaufen und mit der Abwehrarbeit sehr zufrieden: „Ich bin stolz darauf, wie die Jungs mit dem Druck umgehen“.

Insgesamt überwogen für die Auer am Ende die positiven Aspekte. „Wir sind über dem Strich, das ist vor allem für den Kopf wichtig“, sagte Mittelfeldspieler Clemens Fandrich. Aue hatte sich gegen Dresden den 40. Punkt erkämpft, doch von einer Klassenerhalts-Partie sind sie im Lößnitztal trotzdem noch ein Spiel entfernt. Es wird noch eine Zitterpartie. Denn nach Absteiger Kaiserslautern hat Aue die schlechteste Tordifferenz – ein Punkt könnte je nach Konstellation zu wenig sein.

Im letzten Saisonspiel wird es derweil nicht zum Bruder-Duell kommen. Aues Abwehrspieler Dennis Kempe ist nach einer Roten Karte aus dem Bochum-Spiel noch gesperrt. Für die Darmstädter stürmt aber Kempes Bruder Tobias. Den kennen sie im Erzgebirge nicht nur auf Grund der Verwandtschaftsverhältnisse: Er hatte von 2010 an zwei Spielzeiten für die Erzgebirger absolviert. (Quelle: sportbuzzer.de)