Kutschke erledigt Aue im Alleingang

Dynamo Dresden entschied das Sachsen-Derby bei Erzgebirge Aue in beeindruckender Manier für sich. Die Schwarz-Gelben gewannen im Lößnitztal mit 4:1. Schon nach 45 Minuten war der Dresdner Sieg im Grund in trockenen Tüchern, weil Aue einfach nicht in die Zweikämpfe kam und Dynamo-Angreifer Kutschke bei Eckbällen gleich mehrfach zu viel Freiraum gewährte. Aues Trainer Pavel Dotchev wollte mutig auftreten und sein Heil in den Offensive suchen. Deshalb entschied er sich gegenüber dem 1:1 in Braunschweig für eine Startformation mit Bunjaku und Nazarov, der gegen die Eintracht als Joker per Handelfmeter den Ausgleich erzielt hatte. Adler und Fandrich mussten sich mit einem Platz auf der Bank begnügen. Bei den Gästen aus Dresden nahm Coach Uwe Neuhaus nach der knappen und zugleich bitteren 1:2-Niederlage gegen Hannover eine personelle Veränderung vor: Lambertz ersetzte Berko (Bank). Dazu kamen einige taktische Veränderungen auf den einzelnen Positionen.

Dresdens Erfolgsrezept: Ecke, Kutschke, Tor

Die Aggressivität in den Zweikämpfen war beim FCE nur zu Beginn zu spüren. Schiedsrichter Gräfe tat das Nötige, um sofort für Ruhe zu sorgen: Der FIFA-Referee zeigte Nazarov früh Gelb für eine Schwalbe (4.). Aue setzte häufig auf den langen Ball, Dresden dagegen versuchte es, spielerisch Akzente zu setzen. Dann wurde es plötzlich dramatisch: Bunjaku ging nach einem Zweikampf mit Kreuzer im Strafraum zu Boden – kein Elfmeter (14.). Auf der Gegenseite klingelte es dafür gut 60 Sekunden später: Die erste Dresdner Ecke führte gleich zum Erfolg. Zwar konnte Männel Kutschkes klasse Kopfball noch abwehren, bei Müllers Nachschuss war er aber machtlos. Eine direkte Antwort der Veilchen blieb aus, stattdessen mussten sie wenig später schon den nächsten Tiefschlag hinnehmen. Nach einem Ballverlust waren die Gastgeber viel zu weit aufgerückt, Dresden konterte und stockte durch Kreuzer auf 2:0 auf (21.).

Kein Mitleid für Männel

Das Auer Publikum war schon zu diesem Zeitpunkt restlos bedient – und Trainer Dotchev wohl auch. Er entschied sich nach einer guten halben Stunde für einen Doppelwechsel, wenngleich Skarlatidis? Auswechslung aufgrund einer Verletzung erfolgte. Doch besser wurde es auch mit den neuen Spielern nicht, eher noch schlimmer. Nach einer Ecke kam Kutschke erneut ungedeckt zum Kopfball. Dieses Mal köpfte der 1,94 Meter große Angreifer selbst ein und erhöhte auf 3:0 (39.). Aue lernte weiterhin nicht aus den Fehlern: Denn auch nach der vierten Dresdner Ecke klingelte es: Abermals Kutschke kam ans Leder und nickte aus acht Metern zum 4:0-Pausenstand ein (45.+2).

Nach den ersten 45 Minuten gab es gewiss nur wenig, was Aue hätte Mut machen können. Schließlich war es der zweithöchste Rückstand, den ein Heimteam in der 2. Liga zur Pause hatte hinnehmen müssen. Nur der SSV Ulm war vor fast 30 Jahren mal mit 0:5 in die Kabine gegangen. Immerhin zeigte die Dotchev-Elf, seit der 53. Minute mit Adler (für Köpke) auf dem Feld, eine Reaktion: Adler und Kvesic scheiterten noch mit ihren Aktionen, nicht aber Nazarov, der nach einem Hartmann-Foul an Kvesic vom Punkt aus auf 1:4 verkürzte (60.).

Pfostenkracher: Kvesic verpasst 2:4

Der FCE trat jetzt bemühter auf, offenbarte den Dresdnern allerdings auch verstärkt Freiräume in der Defensive. Dazu bekam die Auer Abwehr Kutschke weiterhin nicht in den Griff: Nur dank einer herausragenden Tat verhinderte Keeper Männel das 1:5 durch den Dresdner Angreifer (64.). Von einer Aufholjagd der Veilchen konnte unterdessen nicht gesprochen werden, auch weil Kvesic das Leder halblinks im Strafraum nur an den Pfosten hämmerte (71.). So plätscherte die Partie ihrem Ende entgegen. Sowohl Rizzuto (Aue) als auch Hartmann (Dresden) sahen jeweils noch ihre fünfte Gelbe Karte und können ihren Mannschaften in der kommenden Woche somit nicht helfen.

Dann reist Aue zum Abstiegsgipfel nach Bielefeld (Sonntag, 13.30 Uhr). Für Dynamo geht es bereits am Freitag (18.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den FC Kaiserslautern weiter. (Quelle: kicker.de)

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