Vor dem letzten Heimspiel gegen Bochum traf sich VeilchenECHO-Redakteur Olaf Seifert mit Fabian Kalig zum Interview: „Sehr diszipliniert, bescheiden, fleißig. Er freut sich über jede neue Aufgabe.” So charakterisiert Chefcoach Pavel Dotchev den im Sommer aus Mainz gekommenen Innenverteidiger und freut sich über dessen Zweitligaeinstand in Karlsruhe: „,Fabi’ hat dort bewiesen, dass ich mich auf ihn verlassen kann.”
So sehr sich Fabian Kalig über seine ordentliche Premiere freut, so heftig ärgert ihn die Niederlage im letzten Auswärtsspiel. Im Wildpark von Beginn an das Vertrauen zu bekommen hatte ihn überrascht: „Als ich mit nach Dresden durfte, keimte Hoffnung, doch mittwochs drauf gegen Bielefeld stand ich nicht im Kader. Umso schöner dann die Berufung in die Startelf in Baden, bloß das Ergebnis passte nicht”, resümiert der 23-Jährige. Sich bis zum siebenten Spieltag gedulden zu müssen, wurmte den ehrgeizigen Profi, doch zeigt er Verständnis: „Die Mannschaft hat eine überragende Aufstiegssaison gespielt, besonders an der Defensive gab es nichts auszusetzen. Klar muss sich ein Neuer da erst mal ranarbeiten. So heiß ich auf Liga zwei war, wusste ich doch, auf welch harte Konkurrenz ich mich einlasse.” Sicher war auch Zeit nötig, den Rhythmus des Teams aufzunehmen, das Auer Spiel zu verinnerlichen. So attestiert ihm Pavel Dotchev denn nicht nur Geduld und Einsatz, sondern auch, schnell Sympathien im Kader gewonnen zu haben: „Er war Kapitän bei Mainz II, das sagt viel über seine Persönlichkeit, er hat das Zeug zum Führungsspieler.”
Zum 1. FSV Mainz 05 war Fabian, in Aue wegen seines Haartons „Fox(i)” oder „Foxer” genannt, 2010 noch als C-Junior gekommen. Weit war es nicht aus der Hessenhauptstadt Wiesbaden, wo er am 28. März 1993 geboren und beizeiten vom zwei Jahre älteren Bruder auf die Ascheplätze im Viertel mitgenommen wurde. „Anfangs buddelte ich neben der Linie, aber irgendwann interessierte mich der Ball mehr, erzählen meine Eltern. Jedenfalls meldeten sie mich mit vier, fünf Lenzen beim SV 1913 Niedernhausen an, wo ich dann gut zehn Jahre lang das Fußball-ABC lernte.” „Fabi hat bewiesen, dass auf ihn Verlass ist” Mit Erfolg, denn der kleine Hesse fiel den Mainzer Scouts auf und so setzte der Junge die Ausbildung in dem Bundesligaverein fort. Zwischen 2012 und 2016 absolvierte der Innenverteidiger 126 Punktspiele in der zweiten Mannschaft, unvergessen bleibt der Aufstieg in die 3. Liga 2014. Dem FSV verdanke er viel, auch wenn der Traum von der 1. Bundesliga sich nicht erfüllte: „Ich durfte mit ins Trainingslager der ersten Mannschaft, war letzte Saison Kapitän des Drittligateams. Mit meinen Trainern Sandro Schwarz und Michael Falkenmayer halte ich Kontakt und wenn demnächst Mainz II beim Chemnitzer FC gastiert, will ich die alten Kumpels anfeuern”, verrät Kalig und freut sich seinerseits über häufigen Besuch in Aue: „An diesem Wochenende kommen die komplette Familie und natürlich meine Freundin Anne, die öfters in Aue ist.” Also ist sein Motivationspegel vorm Bochum-Spiel extra hoch, zumal Fabian noch nie gegen den VfL spielte und er noch ordentlich Wut im Bauch hat nach der KSC-Schlappe. „Ich möchte in der 2. Bundesliga, wo deutlich schneller und körperbetonter gespielt wird als eine Etage drunter, ankommen und möglichst viel dazu beitragen, die Klasse zu halten”, lautet sein Anspruch. Vollends für seinen neuen Verein begeistert ihn das Umfeld: „In Mainz hatten uns wenige hundert Fans unterstützt, jetzt fahren sogar auswärts oft über tausend Veilchenanhänger mit. Das pusht gewaltig und es ist auch durchaus angenehm, nach Autogrammen gefragt zu werden.” In Aue fühlt er sich wohl, Anne und er haben einen kleinen Hund aus dem Tierheim geholt und genießen jetzt Erzgebirgstouren zu dritt. Nur sein Maschinenbaustudium musste „Foxer” nach drei Semestern für eine Weile auf Eis legen, der volle Fokus liege nun auf Aue und Liga zwei. Trotzdem sei ihm wichtig, den Grundstein für die Zeit nach dem Fußball gelegt zu haben. (OS)
Text: Olaf Seifert
Quelle: fc-erzgebirge.de