Er ist wieder hier, in seinem Revier. Im Sommer 2013 kehrte Philip Hauck aus Wolfsburg heim ins Erzgebirge. Seine Ziele: den Sprung ins Profiteam schaffen, mehr Einsatzzeiten, einen Stammplatz im Profikader. „Vor allem aber will ich dazu beitragen, beizeiten die Klasse zu sichern. Ich spüre großes Vertrauen im Team, speziell bei Herrn Stipic und Herrn Ziffert”, berichtet der zentrale Mittelfeldspieler, der in dieser Saison bei zwei Einsätzen, gegen 1860 München und Braunschweig, durchaus gefiel. Im Spiel gegen die „Löwen” wäre ihm mit technisch feiner Vorlage auf Kortzorg beinahe der erste Assist gelungen, doch Aues Romario traf nur die Latte.
Beim FCE begann der am 20. Januar 1993 geborene Enkel von Wismut-Altmeister Holger Erler mit fünf Lenzen zu trainieren. Ab den Bambinis durchlief Philip alle Nachwuchsstationen. Er wurde in den U-15- und U-16-Nationalkader berufen, wo er Scouts von Bundesligisten auffiel. „Haucker”, wie ihn seine Mitspieler beim FCE riefen, entschied sich für den VfL Wolfsburg und blieb vier Jahre in Niedersachsen. „Es war nicht einfach, mit 16 so weit von zu Hause und allein klar zu kommen, aber ich bekam jede Unterstützung.” Eine bessere Fußball- und Lebensschule hätte sich der nun 21-Jährige nicht wünschen können; ein Top-Internat, spielen auf höchstem Niveau (B- und A-Junioren-Bundesliga), 2011 Deutscher Meister mit der U 19 des VfL. In jenem Jahr machte Philip Hauck zudem das Abitur, doch in der U 23 der Wolfsburger lief es nicht nach Wunsch. Verletzungen, deshalb wenig gespielt – Profifußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Darum und weil die Bindungen nach Aue stets eng blieben, freute sich das Talent, als ihn U-23-Coach Robin Lenk Anfang 2013 anrief. „Nach kurzem Überlegen stand fest, dass ich heimkomme.”
Falko Götz lud ihn bald zum Profitraining ein, er war im Trainingslager im Januar 2014 in der Türkei dabei, bekam im Mai gegen Paderborn den ersten Einsatz in der 2. Liga. „Es ist so schön, wieder hier zu sein. Bin halt ein Familienmensch”, freut er sich. Mit alten Kumpels Billard und Dart, mit der Familie ’ne Runde Rommé zu spielen gehört für ihn ebenso dazu wie das Privileg, mit dem geliebten Fußball sein Geld zu verdienen. Jetzt Profi beim FCE zu sein, damit erfüllt sich sein Lebentraum. Gerade weil „Haucker” in Aue jede Ecke und viele Leute kennt, ist besonders jedes Heimspiel ein Erlebnis. Erst recht, wenn es ein Derby ist wie heute gegen Union. „Derbys liegen uns, mit den Fans im Rücken werden wir kämpfen bis zum Umfallen und gewinnen”, ist der Einundzwanzigjährige sicher, der als Junior bei Aue und Wolfsburg schon etliche Male gegen die jungen „Eisernen” spielte. Selbst das Vertrauen zu erhalten wäre super, viel wichtiger aber sei der Sieg gegen den Tabellennachbarn, findet der junge Mann. Opa Holger, Freunde und Familie drücken ihm ganz sicher die Daumen.
Quelle: fc-erzgebirge.de
Text: Olaf Seifert