Stroh-Engel lässt das Böllenfalltor jubeln
Die Erfolgsgeschichte am Böllenfalltor geht weiter: Aufsteiger Darmstadt 98 fuhrt am Samstag den dritten Saisonsieg im fünften Spiel ein und schlug das noch immer punktlose Tabellenschlusslicht aus Aue verdient mit 2:0 (1:0). An allen Toren der Veilchen war einmal mehr Stroh-Engel beteiligt: Der Sturmtank legte den ersten Treffer auf und schlug dann selbst per Kopf zu. Darmstadts Coach Dirk Schuster konnte nach dem 1:1 bei 1860 München wieder auf seinen genesenen Kapitän Sulu (nach Joch- und Kahnbeinbruch) zurückgreifen und beorderte den Innenverteidiger für Gorka (Bank) in die Startelf. Aues neuer Trainer Tomislav Stipic krempelte die Mannschaft im Vergleich zum 0:3 gegen Fortuna Düsseldorf auf vier Positionen um: Luksik, Fink, Müller und Könnecke begannen für Miatke (nicht im Kader), Ivan Gonzalez, Novikovas und Henri Anier (alle Bank).
Im blumigen Duell zwischen den Lilien und den Veilchen übernahm der SV sofort die Kontrolle über das Spiel, hatte viel Ballbesitz und agierte selbstbewusst und offensiv nach vorne. Dem Tabellenschlusslicht aus dem Erzgebirge war die Verunsicherung trotz des Trainerwechsels anzumerken und sah sich lange in die Defensive gedrängt. So entwickelte sich Einbahnstraßenfußball in Richtung Männel, der in dieser Zeit aber nicht entscheidend eingreifen musste: Die Sachsen zogen sich kompakt zurück, verteidigten mit elf Mann und blockten dabei viele Schüsse. Erst nach einer Viertelstunde konnten sich der FCE gegen die hoch verteidigenden und früh störenden Hausherren etwas besser befreien. Gefährliche Offensivaktionen kreierten die Veilchen dabei aber nicht. Stattdessen nutze 98 die sich nun ergebenen Räume: Gondorf schickte Heller in den Strafraum, doch der Flügelflitzer scheiterte frei vor Männel an einem klasse Reflex des Torwarts (20.). Ansonsten operierten die Lilien bevorzugt mit hohen Zuspielen auf ihren baumlangen Top-Torjäger Stroh-Engel. Der Sturmtank hatte gegen seine ebenfalls groß gewachsenen Bewacher Paulus und Vucur aber keinen leichten Job. Aue kontrollierte zumindest den Luftraum im eigenen Sechzehner.
Auch im weiteren Verlauf änderte sich die Rollenverteilung nicht. Der Darmstädter Einbahnstraßenfußball führte aber zwangsläufig zu Möglichkeiten: Stroh-Engel kam aus spitzem Winkel aus kurzer Distanz zum Kopfball, doch Männel war zur Stelle (38.). Wenig später war der Torjäger dann als Vorbereiter erfolgreich, als er das Spielgerät im Mittelfeld behauptete und in den Lauf von Heller servierte. Der flinke Angreifer nahm die Kugel technisch fein mit und war mit einem blitzschnellen Antritt nicht mehr zu halten. Aus acht Metern halblinker Position traf er in den linken Winkel zum hochverdienten 1:0-Pausenstand (42.). Die Halbzeit-Ansprache von Stipic hatte ihre Wirkung offensichtlich nicht verfehlt, denn nach dem Seitenwechsel machte Aue einen entschlosseneren Eindruck, riss die Kontrolle an sich und suchte den Weg nach vorne. Daraus resultierten erste Halbchancen durch Benatelli (52.) und Kortzorg (53.). Für mehr reichten die Offensivbemühungen aber nicht – beim FC Erzgebirge fehlte schlichtweg die Qualität im Angriff.
Der SV konnte es sich daher leisten, einen Gang zurückzuschalten, konzentrierte sich nun vollends auf die Defensive und agierte überraschend passiv. Gerade als die Partie abflachte, schlug 98 eiskalt zu: Sirigu flankte von rechts auf den Elfmeterpunkt, wo sich Stroh-Engel in die Luft schraubte und per präzisen Kopfball ins rechte Eck auf 2:0 erhöhte (68.). Dieser Schock saß tief bei den Sachsen, die sich beinahe den dritten Gegentreffer abholten, doch Männel drehte einen Sailer-Schuss aus acht Metern spektakulär um den Pfosten (71.). Fortan hatte Darmstadt wieder richtig Lust auf Fußball und spielte munter nach vorne. Entsprechend war Aue weitestgehend abgemeldet. So blieb es beim 2:0. Damit springen die ungeschlagenen Lilien auf den Relegationsaufstiegsplatz. Der FC Erzgebirge bleibt ohne einen einzigen Punkt Tabellenschlusslicht der 2. Liga.
Am kommenden Freitag (18.30 Uhr) muss Darmstadt in Braunschweig ran. Gleichzeitig ist Aue zu Hause gegen St. Pauli gefordert. (Quelle: kicker.de)
Stadion am Böllenfalltor
König trifft auf seinen Ex-Club aus Aue
Wiedersehen macht Freude: Ronny König wechselte vor wenigen Wochen vom FC Erzgebirge Aue zum SV Darmstadt 98. Am Samstag (ab 12.45 Uhr im Liveticker) kommt es zum Wiedersehen mit seinem Ex-Club.
- Darmstadt und Aue treffe