Okoronkwo verhindert die handfeste Krise
Zweitligist Erzgebirge Aue ist durch ein schmeichelhaftes 1:0 im Ost-Derby bei Carl Zeiss Jena in die 2. Runde des DFB-Pokals eingezogen. Sturmtank Okoronkwo sorgte mit technischer Finesse für den goldenen Treffer der Veilchen, die Krise nach dem schwachen Saisonstart ist damit erst einmal abgewendet. Bis es soweit war, boten die Gastgeber dem Rivalen aber einen erbitterten Kampf – nur die Belohnung fehlte.
Jenas Trainer Lothar Kurbjuweit veränderte seine Anfangsformation zum 2:2 bei der Reserve von Hertha BSC auf zwei Positionen. Für Stammkeeper Berbig rückte Koczor ins Team, Becken ersetzte Grösch in der Innenverteidigung. Sein Pendant Falko Götz warf im Vergleich zur 1:5-Heimpleite gegen den VfL Bochum die Rotationsmaschine an. Klingbeil und Gonzalez gaben das neue Abwehrzentrum, dazu bekamen Kortzorg, Diring und Anier eine neue Bewährungschance von Anfang an. Dafür waren Vucur, Paulus, Könnecke, Anier und Benatelli zum Zuschauen verdammt. Den taumelnden Favoriten wollte Jena-Coach Kurbjuweit möglichst nicht wecken: “Mir wäre es deutlich lieber gewesen, Aue wäre mit 6:0 Punkten und 10:0 Toren in die Saison gestartet. So jedoch sind die Auer unter noch größerem Druck.” Und unter diesem besagten Druck schienen die Erzgebirgler in der Anfangsphase etwas zusammenzubrechen, bezeichnend dafür spielte Innenverteidiger Gonzalez das Spielgerät unbedrängt ins Seitenaus (1.). Diese Verunsicherung versuchten die Hausherren direkt in Zählbares umzumünzen: Doch Jovanovic (4.) und Lux (13.) verfehlten ihr Ziel jeweils.
In der Anfangsphase war Jena dennoch das aktivere Team, suchte nach feinen Kombinationen im Mittelfeld schnell den Weg in die Spitze. Ganz anders die Auer, die zu viel in die Horizontale spielten und um eigene Sicherheit bemüht schienen. Einzig über die rechte Seite und den emsigen Novikovas strahlten die Veilchen so etwas wie Torgefahr aus. Nach der starken ersten Viertelstunde nahm Jena das Tempo heraus und veränderte die taktische Einstellung. Massierte Defensivreihen und schnelles Umschaltspiel galten als neues Erfolgsrezept für den Außenseiter. Das neue Konzept der Gastgeber kam Aue zunehmend entgegen, besonders Novikovas genoss sichtlich den neu gewonnen Raum. Dennoch dauerte es bis zur 28. Minute bis die Götz-Elf erstmals gefährlich vor dem Tor des Gegners auftauchte: Wieder war es der litauische Nationalspieler Novikovas, der per feinem Außenristpass Kortzorg bediente. Der behielt allerdings acht Meter vor dem Kasten nicht die Nerven und scheiterte am herauslaufenden Koczor, der in seinem ersten Pflichtspiel für Jena einen souveränen Eindruck machte.
Das Selbstvertrauen der Gäste wuchs mit zunehmender Spieldauer. Einigen guten Kombinationen fehlte lediglich der letzte Pass, die Defensive wackelte aber weiterhin. Die Auer machten auf, den Platz wusste Jena aber nicht gewinnbringend zu nutzen. Gefahr der Gastgeber ging lediglich noch bei Standards aus. Und so war es der Favorit, der eine Kette von Unachtsamkeiten des Gegners nutzte und zur Führung traf. Ein weiter Ball aus dem Mittelfeld schickte Angreifer Anier auf der linken Seite auf die Reise, der hob den Kopf und bediente Sturmpartner Okoronkwo mustergültig. Der ließ das Leder vom rechten auf den linken Fuß prallen und netzte per Dropkick zum 1:0 ein (39.).
Das spielte dem Favoriten durchaus in die Karten: Die Auer überließen den gelb-weißen Hausherren das Feld und ließen sich weit in die eigene Hälfte zurückfallen. Bis zur Pause fehlte es der Kurbjuweit-Elf dann aber auch an Ideen, die dicht gestaffelte Abwehrreihe der Erzgebirgler zu durchdringen. Zu Beginn des zweiten Durchgangs bemühten sich beide Seiten, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Das Ergebnis: ein munterer Schlagabtausch. Doch sowohl Kortzorg auf Auer Seite (51.), als auch Jenas Jovanovic (53.) scheiterten jeweils am “tödlichen” Pass. Die erste ernstzunehmende Tormöglichkeit verbuchte wieder Aue, als der umtriebige Novikovas aus dem Halbfeld ansatzlos einen Linksschuss aufs Tor feuerte – Koczor parierte aber erneut souverän (57.).
Der passivere, abwartende Spielstil brachte Aue sichtlich den nötigen Wohlfühlfaktor. Mit 60 Prozent Ballbesitz kombinierten die Veilchen munter im Mittelfeld, allerdings lediglich mit dem Ziel, die Zeit von der Uhr zu nehmen. Deswegen sah sich Jena-Coach Kurbjuweit auch gezwungen, dem entgegenzuwirken: Der langgewachsene Wiezik ersetzte den blassen Lux, Ströhl kam für Brinkmann ins Spiel (67.).
Doch bis auf das Abseitstor von Wiezik Sekunden nach seiner Einwechslung blieben die Wechsel wirkungslos. Mit zunehmender Spieldauer war den Gastgebern die Nervosität anzumerken, ungeduldig rannte der Außenseiter an. Zwingende Torchancen: Fehlanzeige. Die beste Möglichkeit zum Ausgleich vergab Spielmacher Hettich bei einem Freistoß aus zentraler Position (79.).
Doch die Cleverness eines Zweitligisten stellte Aue in den letzten zehn Minuten immer wieder unter Beweis. Die erfahrenen Leute um Schröder oder den bulligen Okoronkwo wussten immer wieder, den Ball zeitbringend in den eigenen Reihen zu halten. Auch der finale Plan von Jena mit weiten Bällen zu operieren brachte nichts mehr ein.
Nächsten Freitag (19 Uhr) tritt Jena in der Regionalliga Nordost bei Union Berlin II an, am selben Tag (18.30 Uhr) gastiert Aue bei RB Leizig. (Quelle: kicker.de)
FCC will hohe Hürde für Topfavoriten Aue sein
Vor dem DFB-Pokalspiel am Sonntag (17.08., Anstoß 14.30 Uhr im Ernst-Abbe-Sportfeld) gegen den FC Erzgebirge Aue herrschen Vorfreude und positive Anspannung im Paradies.
Dabei sind die Rollen im Vorfeld klar verteilt. Daran lässt auch Jenas Tra