Schuss vor den Bug

Vor 10’773 Zuschauern holt der FCSG gegen Wohlen daheim nur einen Punkt, baut die Führung in der Tabelle aber aus, weil Vefolger Bellinzona in Winterthur verlor. Nushi flog mit Rot vom Platz.

Das Positive vorweg: Der FC St. Gallen konnte trotz des torlosen Unentschiedens seine Führung in der Tabelle auf Verfolger Bellinzona ausbauen. Dies deshalb, weil die Tessiner in Winterthur mit 0:1 verloren hatten. Negatives gab es an diesem frühlingshaften Samstagabend jedoch auch: Besonders die rote Karte für Nushi, der somit wiederholt “sich selbst und seinem Team geschadet hat”, wie Trainer Saibene nach dem Spiel sagte. Aber auch die Effizienz seines Teams ist zu bemängeln, denn es ist nicht so, dass der FCSG nicht hätte gewinnen können. Am Ende waren es beinahe ein Dutzend Torchancen für die Grünweissen. Anders als in den beiden Auswärtsspielen in Nyon und in Kriens begann die Saibene-Elf eher verhalten. Die Dynamik der letzten Partien war gegen die Wohler nicht erkennbar. Erst in der achten Minute gab es sowas wie Torgefahr vor einem der beiden Tore. Etoundi wurde von Abegglen ideal lanciert, doch der Kameruner legte sich den Ball etwas zu weit vor. Bei seinem Kopfball in der 19. Minute verfehlte Etoundi das Ziel nur knapp. Und als Etoundi unmittelbar vor dem Pausenpfiff endlich das Tor getroffen hätte, da holte Wohlens Goalie Tahiraj den Ball mit einer sensationellen parade aus dem Winkel.

 

In den 25 Minuten dazwischen hatten die Espen weitere Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Nach einer Ecke in der 23. Minute wehrte Mancino den Ball auf der Linie ab. Eine Minute später traf zwar Abegglen nach einem Freistoss von Pa Modou in die Maschen, doch weil er die Hände zuhilfe nahm wurde er verwarnt statt als Torschütze gefeiert. Die Gäste hingegen blieben chancenlos. Erst in der 44. Minute konnte Alex De Lima zu einem Schuss ansetzen, aber der Ball verfehlte das Tor um zwei, drei Meter. Vailati, der anstelle Lopars Spielpraxis für das Cupspiel am Mittwoch sammeln sollte, blieb weitestgehend arbeitslos.Auch in der zweiten Halbzeit kam das Spiel der Espen nicht so richtig in die Gänge. In der 56. Minute kam Abegglen im Strafraum der Wohler zu Fall, doch Schiedsrichter Kevers Pfeife blieb stumm. Es war wohl ein Fehlentscheid, denn Abegglen wurde an der Torauslinie von seinem bereits auf dem Rasen liegenden Gegenspieler ebenfalls zu Boden gezogen. Und für Abegglen gab es in dieser Szene auch keinen Grund für eine Schwalbe, da er seinen Gegenspieler bereits ausgespielt hatte. Nach etwas mehr als einer Stunde hatte Saibene genug und bereitete einen Doppelwechsel vor. Nushi für Mathys und Valente für Abegglen sollten neuen Schwung ins Spiel der Espen bringen.

Es war dann auch Nushi, der mit seinem Schuss in der 75. Minute dasTor nur knapp verfehlte. Nur sechs Minuten später war erneut Nushi an einer guten Torchance beteiligt. Er und Martic spielten sich an der Ecke des Strafraums elegant durch, Nushi flankte dann den Ball zur Mitte, wo Etoundi völlig freistehend den Ball knapp über das Tor köpfte. Nur zwei Minuten später setzte sich auch der eingewechselte Valente in Szene, respektive wurde von Scarione in Szene gesetzt. Dessen schnell ausgeführten Freistoss schoss der Portugiese jedoch knapp am Tor vorbei. Die Espen hatten nun Chancen im Minutentakt. in der 84. Minute schlug Etoundi im Strafraum einen Haken und liess einen Gästespieler locker aussteigen, doch sein Schuss aus etwa 14 Metern war zu wenig plaziert und zu wenig kräftig. Dieser finale Sturmlauf der Espen wurde aber jäh gestoppt, als Nushi ein Foul in der Spielfeldmitte beging und von Schiedsrichter Kever dafür verwarnt wurde. Mag die gelbe Karte für ein Dutzendfoul noch diskussionswürdig sein, das Verhalten Nushis danach ist es definitiv nicht. Der Kosovare machte eine verächtliche Handbewegung und sah nur Sekunden nach Gelb direkt Rot, was wohl auf eine zusätzliche Beleidungung an die Adresse Schiedsrichter Kevers schliessen lässt.

Als “Katastrophe” bezeichnete Trainer Saibene nach dem Spiel das Verhalten seines Spielers, der nun mit erheblichen Konsequenzen rechnen müsse. Zumal Nushi wiederholt vom Platz flog. Schon bei der 0:1-Heimniederlage gegen Chiasso leistete er sich eine Tätlichkeit. Da müsse man sich schon fragen, ob da alles normal sei, lautete das harte Fazit Saibenes. Nushi werde sich jedenfalls bei ihm erklären müssen. Doch selbst mit einem Mann weniger drückten die Espen weiter und das Spiel ging nur in eine Richtung, auf das Tor von Goalie Tahiraj. Doch gegen die defensiv gut organisierte Elf von Trainer Komornicki war an diesem Abend ausser einem Punkt nichts mehr zu holen. Nach vier Nachspielminuten pfiff Schiedsrichter Kever ab. Es sei schon nicht so einfach, gegen solche Gegner zu spielen, meinte Saibene. Und auch Wohlens Trainer Komornicki entschuldigte sich an der Pressekonferenz, dass es für die Zuschauer wohl nicht sehr attraktiv gewesen sei. Doch für sein Team sei dieser ermauerte Punkt Gold wert im Kampf gegen den Abstieg. Mit Blick auf die Tabelle wird dieser fünfte Punktverlust die Espen kaum vom Weg zum Direktaufstieg abbringen.

Zu gross ist der Vorsprung auf Bellinzona. Aber vielleicht war dieses Remis vor dem Cupspiel am Mittwoch auch der Schuss vor den Bug zur richtigen Zeit. Gegner Winterthur hat einen beachtlichen Lauf, verlor das letzte Mal anfangs Oktober in Bellinzona und blieb danach in elf Spielen ohne Niederlage, kämpfte sich nun mit dem Sieg im direkten Duell bis auf drei Punkte an Bellinzona heran und hat wieder reelle Chancen die Barrage zu erreichen. Winterthur sei deshalb Favorit am nächsten Mittwoch, liess Saibene verlauten, und die anwesenden Journalisten waren sich nicht sicher, wie ernst es dem Coach der Espen mit dieser Einschätzung war. Unbestritten ist jedoch, dass es am Mittwoch alles andere als ein Selbstläufer werden dürfte. Man sollte nicht vergessen, dass nicht nur St. Gallen mit Thun und Zürich zwei Teams aus der NLA aus dem Cup geworfen hatte, sondern auch die Winterthurer die Berner Young Boys eliminiert hatten. (Quelle: fcsg.ch / man)

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