Sachsenpokal: BSG Chemie erst nach Verlängerung eine Runde weiter

Mit einem Kraftakt ist die BSG Chemie Leipzig in die dritte Runde des Sachsenpokals eingezogen. Der Traditionsverein setzte sich gegen den Bezirksligisten SV Blau-Weiß Crottendorf erst nach Verlängerung mit 3:2 (1:0, 2:2) durch. Bei bestem Fußballwetter sahen die 980 Zuschauer über weite Strecken ein kämpferisches Spiel. Auf dem vergleichsweise kleinen Kunstrasenplatz konnten die Gastgeber etwaige konditionelle Nachteile egalisieren und den Leutzschern lange Zeit Paroli bieten. Zu keinem Zeitpunkt war ein Klassenunterschied zu erkennen, die Crottendorfer traten von Beginn an selbstbewusst auf. Frühzeitig suchten sie im Mittelfeld die Zweikämpfe mit den Leutzschern, sodass nur wenig Spielfluss entstehen konnte. Große Torchancen waren an diesem Nachmittag Mangelware.

 

Manchmal kamen sie dann aber doch. Bereits in der 12. Minute zimmerte der Crottendorfer Christian Dietze einen Freitstoß aus 20 Metern knapp am Chemie-Tor vorbei. Fünf Minuten später die erste große Torchance für die BSG: Chemies Dave Jeßner flankte, zuvor gefoult, in den Strafraum zu Tony Staygis. Der zog sofort ab, scheiterte aber an Torwart Ralf Sommerfeld. In der 30. Minute stand Crottendorfs Eric Häßler plötzlich alleine vor Chemie-Hüter Andreas Rudolf, kann den Ball aber nicht im Gehäuse unterbringen.

Vier Minuten später: Chemie in der Vorwärtsbewegung, Flanke in den Crottendorfer Strafraum. Jeßner setzte sich im Kopfballduell gegen Dietze durch und köpfte unhaltbar zum 0:1-Pausenstand ein. Direkt nach Wiederanpfiff fiel das 0:2 für die Grün-Weißen. Thomas Hönemann sieht sich linksaußen kurz hinter der Strafraumgrenze Andreas Rudolf gegenüber. Ein fataler Fehler des Keepers, sein Gehäuse so weit zu verlassen. Hönemann legte den Ball quer in die Mitte zum herbeigeeilten zu Norman Lee Ganda, der ihn eiskalt einnetze.

In der Folge versuchten die Chemiker das Spiel zu kontrollieren – und wurden vom Crottendorfer Kampfesgeist überrumpelt. Denn anstatt sich vorschnell ihrem Schicksal zu ergeben, drehten die Erzgebirgler nochmal auf. Erst verkürzte Thomas Löser in der 51. Minute auf 1:2. In der 65. Minute überrannte Eric Häßler auf der linken Außenbahn die Leutzscher Innenverteidigung und schob den Ball an Rudolf vorbei zum 2:2 ein. Zuvor hatte bereits Simon Schmidt (63.) die Chance, den Ausgleich zu erzielen, scheiterte aber aus sechs Metern Torentfernung an den Reflexen von Andreas Rudolf.

In der Folge lebte das Spiel vor allem von seiner Spannung. Angesichts der fortgeschrittenen Spieldauer traute sich keine Mannschaft, ihre Abwehrreihen zu Gunsten ihrer Offensivbemühungen zu lockern. Zu groß war auf beiden Seiten die Furcht vor dem drohenden Pokalaus. In der 69. Minute kam Crottendorf nach einerFreistoßhereingabe noch zu einer nennenswerten Torgelegenheit, die die Chemie-Abwehr zu verhindern wusste. Weitere Chancen blieben auf beiden Seiten aus, sodass die Partie in der Verlängerung entschieden werden musste.

Nach einer Ansprache von Trainer René Behring zeigten sich die Leutzscher wie verwandelt. Plötzlich spielten sie wieder offensiv nach vorne und kamen zu mehr Spielanteilen. In der 92. Minute scheiterte Matthias von der Weth mit einem Flachschuss aus rund 20 Metern an Ralf Sommerfeld. In der 93. Minute fand eine vielversprechende Hereingabe von der rechten Grundlinie keinen Abnehmer, in der 95. Minute landete eine Flanke von fast derselben Stelle am äußeren Torpfosten. In der 105. Minute düpieren schließlich von der Weth und Ganda die blau-weiße Abwehr, der Stürmer schießt unhaltbar zum 2:3 ein. Die Crottendorfer zeigten sich weiterhin kämpferisch, bissen sich aber an der plötzlich kompakt stehenden Leutzscher Abwehr die Zähne aus. Die größte Gelegenheit für die Gastgeber vergab Daniel Mannsfeld, als er in der 114. Minute von der Strafraumgrenze aus nur den rechten Torpfosten traf.

“Gott sei dank haben wir gewonnen”, zeigte sich Chemie-Trainer René Behrens nach dem Spiel erleichtert. “Das war eine indiskutable Leistung für unsere Verhältnisse”, zeigte er sich mit dem Verlauf der Partie unzufrieden. “Den Crottendorfern zolle ich Respekt, dass sie nach dem 0:2 noch das 2:2 erkämpft haben.” “Mit der Mannschaft bin ich sehr zufrieden”, freute sich Crottendorfs Trainer Mirko Pöschl über die Leistungen seines Teams. “Am Ende bin ich ein bisschen enttäuscht, denn wir hatten nach dem 2:3 noch Chancen gehabt. Den Leipzigern wünsche ich weiterhin viel Erfolg bei dem, was sie in dieser Saison vorhaben.”

Die Fans der BSG Chemie Leipzig dürfen sich auf ein weiteres Pokalspiel ihrer grün-weißen Equipe freuen. Im Lostopf für die 3. Runde warten attraktive Gegner wie der 1. FC Lokomotive, der Chemnitzer FC, der 1. FSV Zwickau, RB Leipzig und natürlich der Sieger der Begegnung Roter Stern Leipzig – SG Leipzig Leutzsch. (Quelle: l-iz.de)

Sportplatz Crottendorf